Über 200 Städte umgarnen Amazon

  24 Oktober 2017    Gelesen: 1171
Über 200 Städte umgarnen Amazon
New York tut es, Washington und Toronto auch: Sie und andere Mitbewerber buhlen um die Gunst von Amazon. Die Städte wollen, dass der Internethändler bei ihnen seinen zweiten Hauptsitz eröffnet. Einige versuchen, mit ungewöhnlichen Aktionen Eindruck zu machen.
Der weltgrößte Internethändler Amazon hat 238 Bewerbungen für sein zweites großes Hauptquartier in Nordamerika bekommen. Unter den Interessenten sind New York, die US-Hauptstadt Washington, Boston, das jüngst von einem Hurrikan verwüstete Puerto Rico sowie in Kanada unter anderem Toronto. Amazon selbst nannte am Montag keine Namen, aus einer Karte ging aber hervor, dass nur aus 7 der 50 US-Staaten keine Angebote eintrafen.

Amazon will mehr als fünf Milliarden Dollar in sein zweites Hauptquartier stecken und 50.000 hoch bezahlte Arbeitsplätze schaffen. Dadurch sollen indirekt zehntausende zusätzliche Jobs und Investments in zweistelliger Milliardenhöhe entstehen. Der Konzern hatte seine Standortsuche im September angekündigt, am Donnerstag endete die Annahmefrist für Vorschläge von interessierten Gastgebern.

54 Staaten, Provinzen, Distrikte und Territorien in den USA, Kanada und Mexiko machten Angebote. Die Entscheidung soll 2018 fallen, einen genaueren Zeitplan veröffentlichte Amazon bisher nicht.

New-York-Wahrzeichen leuchtet im "Amazon Orange"

Einige Bewerber sorgten schon mit ausgefallenen Aktionen für Aufsehen. Aus Tucson in Arizona erhielt Amazon-Chef Jeff Bezos einen riesigen Kaktus - der gespendet wurde, weil von den Städten keine Geschenke dieser Art angenommen werden sollen. New York ließ das Empire State Building in "Amazon Orange" erstrahlen und Atlantas Vorort Stonecrest bot an, einen Teil der Stadt in "City of Amazon" umzubenennen. Andere setzen auf finanzielle Anreize - so wirbt New Jersey mit Steuergeschenken in Milliardenhöhe.

Amazon will bei der Auswahl des Standorts Faktoren wie die Verfügbarkeit von Software-Entwicklern, den Nahverkehr sowie Erholungsmöglichkeiten berücksichtigen und plant den Einzug in eine erste Phase des Projekts bereits 2019. Bevorzugt werden Metropol-Regionen mit mindestens einer Million Einwohnern und die Städte können mit Steuervorteilen oder anderen Vergünstigungen punkten.

Das "HQ2" werde eine gleichberechtigte Zentrale mit dem heutigen Hauptquartier in Seattle sein, betont Amazon. Topmanager sollen entsprechend entscheiden können, ob sie ihre Mitarbeiter an einem der Standorte oder sogar an beiden unterbringen.

In Seattle belegt Amazon mehrere Straßenzüge in der Innenstadt und füllt inzwischen 33 Gebäude aus. Dort arbeiten mehr als 40.000 Menschen. Amazon baute den Standort in der regenreichen Stadt unter anderem mit gläsernen Biosphären aus. Der Online-Händler hat insgesamt rund 380.000 Mitarbeiter weltweit und unter anderem auch wichtige Entwicklungs-Standorte im Silicon Valley.

Quelle: n-tv.de

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