In Griechenland boomt das Geschäft mit gefälschten Pässen

  04 Dezember 2015    Gelesen: 1103
In Griechenland boomt das Geschäft mit gefälschten Pässen
Die griechische Polizei hat Anfang Oktober eine Gruppe von Menschenhändlern verdächtigt. Zwölf Verdächtige aus Pakistan, Ägypten, Irak und Syrien wurden verhaftet. Nach Angaben der Polizei haben die Verdächtigen dabei geholfen, mithilfe von gefälschten Pässen im großen Stil Flüchtlinge von der...
Die griechische Polizei hat Anfang Oktober eine Gruppe von Menschenhändlern verdächtigt. Zwölf Verdächtige aus Pakistan, Ägypten, Irak und Syrien wurden verhaftet. Nach Angaben der Polizei haben die Verdächtigen dabei geholfen, mithilfe von gefälschten Pässen im großen Stil Flüchtlinge von der Türkei nach Westeuropa zu schmuggeln. Die Verdächtigten operierten in Athen und Kos. Der Großteil dieser Gruppe sei aber untergetaucht, heißt es.

Dieses Beispiel ist nur eines von vielen. Die griechische Zeitung Kathimerini deckt in einer Reportage auf, wie die Menschenhändler ihr Geschäft mit gefälschten Pässen aufziehen. Der erste Kontakt erfolgt über Facebook, dort gibt es gleich mehrere Seiten, die syrische Pässe anbieten.

Die Masche der Fälscher: Sie verwenden meist echte Pässe, Name und die Stempel werden nicht verändert. Das macht es für Zöllner schwer Manipulationen zu entdecken, da sie einen echten Pass in den Händen halten.

Besonders begehrt sind Pässe aus Syrien und Pakistan. Ein weiteres Plus ist, wenn bereits zahlreiche Ein- und Ausreisestempel im Stempel sind – etwa aus der Türkei. Dann würden die Zollbeamten weniger prüfen. Der Pass müsste lediglich mit dem Foto des Flüchtenden und einem neuen Einreisestempel aktualisiert werden. Das Foto schicken die Flüchtlinge meist via Facebook zu den Fälschern

Laut dem Kontaktmann der Kathimerini sind die Fälscher-Netzwerke grenzüberschreitend aktiv. Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ländern sei unerlässlich. Erst kürzlich wurden in einem Paket am Athener Flughafen 4.000 gefälschte Aufenthaltsgenehmigungen entdeckt. Die Sendung kam aus China. Wenn ein Pass doch mal völlig gefälscht wird, dann kommt das Rohmaterial aus Bulgarien. In der Türkei und Syrien sitzen Hintermänner, die sich um die Stempel in den Dokumenten kümmern.

Weil die Fälscher am besten mit den gebrauchten Pässen arbeiten können, müssen die Flüchtlinge ein hohes Pfand hinterlassen. Gelingt die Flucht müssen die Dokumente zurückgeschickt werden. Nach Erhalt schicken die Fälscher den Flüchtlingen einen Code zu, mit dem der Pfand abgehoben werden kann.

Doch auch rund um die reine Fälschungsarbeit floriert das Geschäft: Den Flüchtlingen wird geraten, sich vor Anfertigung des Reisepass-Fotos rasieren zu lassen und ihre Kleidung anzupassen. Auch darauf haben sich einige Läden spezialisiert. Sie liegen laut der Zeitung in der Nähe einer belebten Einkaufsgegend in Athen.

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