"Wir werden die Regierung des Libanon wegen der Hisbollah-Miliz als eine Regierung betrachten, die Saudi-Arabien den Krieg erklärt", sagte der saudi-arabische Golfminister Thamer al-Sabhan im TV-Sender Al-Arabiya.
Die schiitische Hisbollah-Miliz gilt als verlängerter Arm Irans im Libanon. Iran wiederum ist der wichtigste Gegner Saudi-Arabiens in der Region. Ein Erstarken der Hisbollah berührt daher die fundamentalen geostrategischen Interessen des sunnitischen Königreichs.
Am Wochenende hatte Saad Hariri, ebenfalls Sunnit, seinen Rücktritt als libanesischer Ministerpräsident angekündigt. Er gilt als Verbündeter Saudi-Arabiens. Seinen Rückzug aus der libanesischen Regierung verkündete er ausgerechnet in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad - wo er vorerst auch blieb, angeblich fürchtet er im Libanon um sein Leben.
Tatsächlich dürfte der Einfluss der Hisbollah im Libanon nun noch wachsen. Saudi-Arabien wirft der Hisbollah direkte Angriffe auf das eigene Territorium vor. Minister Sabhan sagte auf Al-Arabiya, die Miliz schmuggele Drogen nach Saudi-Arabien und bilde junge saudi-arabische Staatsbürger zu Terroristen aus. Hisbollah-Kämpfer seien "in jeden Terrorakt" verwickelt, der Saudi-Arabien bedrohe.
Welche konkreten Folgen die angebliche libanesische Kriegserklärung gegen Saudi-Arabien hat, lässt sich derzeit nicht absehen. Minister Sabhan machte aber deutlich, um welchen Großkonflikt es tatsächlich geht: "Der Libanon ist von der Hisbollah gekidnappt worden. Und dahinter steht Iran."
Zuvor hatte Saudi-Arabiens Regierung bereits von einem "Kriegsakt" gesprochen, weil das Königreich aus dem Jemen beschossen worden war. Auch hinter dieser Attacke vermutet das Königreich nach eigenen Angaben Iran. Die Regierung in Teheran weist dies zurück.
Quelle : spiegel.de
Tags: