Aktivistin sucht Zuflucht in Deutschland

  09 November 2017    Gelesen: 949
Aktivistin sucht Zuflucht in Deutschland
Olga Romanowa kämpft bereits seit Jahren gegen das willkürliche russische Rechtssystem. Ihr Ehemann sitzt bereits hinter Gittern, nun verfolgen die Behörden Romanowas NGO wegen der angeblichen Veruntreuung öffentlicher Gelder.
Die Gründerin einer russischen Menschenrechtsorganisation für Häftlinge hat nach Razzien in ihren Moskauer Büros Zuflucht in Deutschland gesucht. Die Journalistin und Aktivistin Olga Romanowa teilte am Mittwoch auf Facebook mit, dass sie sich bei einer Rückkehr nach Russland in Gefahr sehe. Bereits im Juni hatte der russische Strafvollzug Romanowas Nichtregierungsorganisation (NGO) Rus Sidjaschtschaja ("Russland hinter Gittern") Veruntreuung öffentlicher Gelder vorgeworfen.

Der stellvertretende Chef der russischen Strafvollzugsbehörde, Anatoli Rudji, habe der NGO vorgeworfen, "große Mengen an Staatsgeldern" veruntreut zu haben, erklärte Romanowa. Der Verein in Moskau sei deswegen in den vergangenen fünf Monaten häufiger durchsucht und überprüft worden, erklärte Romanowas Anwalt Alexej Fedjarow. Die Aktivistin dementierte, dass ihre Organisation jemals "Subventionen aus Russland oder einem anderen Staat" erhalten habe.

Kolumnistin bei Russlands wichtigster Oppositionszeitung

"Russland hinter Gittern" kritisiert Russlands willkürliches Rechtssystem und bietet Häftlingen und ihren Angehörigen praktische, finanzielle sowie rechtliche Unterstützung. Romanowa selbst nimmt regelmäßig an regierungskritischen Versammlungen teil und ist Kolumnistin bei Russlands wichtigster Oppositionszeitung "Nowaja Gaseta". Die Journalistin gründete die Organisation, nachdem ihr Ehemann verhaftet worden war. Fast alle Mitarbeiter der NGO mussten selbst schon hinter Gitter.

Seit dem Bekanntwerden der Veruntreuungsvorwürfe habe sie sich bei Freunden in Frankreich und Italien aufgehalten, erklärte sie. Nun arbeite sie für eine Stiftung in Deutschland. "Ich bin wahrscheinlich die letzte Person in Russland, die auswandern wollen würde", erklärte die Journalistin. "Ich will wirklich nach Hause."

Der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, wollte sich nicht zum Fall der Menschenrechtsaktivistin äußern. "Das ist nicht unsere Angelegenheit", teilte er Journalisten mit.

Quelle: n-tv.de , jve/AFP

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