Sechs Jahre bleiben Opel noch

  10 November 2017    Gelesen: 1437
Sechs Jahre bleiben Opel noch
In nur sechs Jahren will Opel seine GM-Vergangenheit komplett abgestreift haben. Dann sollen alle Modelle der Rüsselsheimer ausschließlich auf PSA-Technik basieren. Betroffen sind auch die Kernmodelle der Marke.
Opel will seine Modellpalette bis 2024 komplett auf PSA-Technik umstellen. Dann sollen alle Pkw der Marke auf der kleinen beziehungsweise der mittelgroßen Plattform der neuen französischen Konzernmutter basieren, wie Opel-Chef Michael Lohscheller bei der Präsentation der Zukunftspläne der Marke erklärte. Die aktuell verwendete Architektur des alten Eigners General Motors wird demnach ausgemustert. Betroffen sind die aktuellen Generationen der Kernmodelle Corsa, Astra und Insignia mit denen Opel eigentlich auf dem besten Weg war zu alter Größe zurückzufinden.

Den Anfang bei der Umstellung macht 2018 der Hochdachkombi Combo, der aktuell noch auf dem Fiat Doblo basiert, künftig aber wohl mit der Technik des Peugeot Partner beziehungsweise des Citroen Berlingo unterwegs sein wird. 2019 wechselt dann der Kleinwagen Corsa auf die Plattform des 2018 neu aufgelegten Peugeot 208. Insgesamt sollen bis 2020 neun neue Modelle auf den Markt kommen. Speziell angekündigt sind ab 2019 ein weiteres SUV sowie ein Mittelklassemodell als Nachfolger des aktuellen Insignia. Die Fahrzeuge sollen in Eisenach beziehungsweise in Rüsselsheim gebaut werden.

Elektrifizierung und weniger Motoren

Wichtiger Teil der neuen Opel-Pläne ist auch die Elektrifizierung der Modellpalette. Der gerade erst vorgestellte Ampera-e aus dem GM-Erbe ist damit beerdigt bevor er überhaupt auf den Straßen fahren konnte. Zu kaufen war er faktisch ohnehin nicht. Stattdessen sollen bis 2020 ein neues E-Auto mit PSA-Technik und eine batteriebetriebene Version des kommenden Corsa auf den Markt kommen. Geplant ist auch eine Plug-in-Hybridvariante des Kompakt-SUV Grandland X. Bis 2024 werden dann laut Ansage von Opel in allen Pkw-Baureihen elektrifizierte Varianten zu haben sein.

Durch die schnelle Umstellung auf PSA-Technik wollen die Rüsselsheimer wohl nicht zuletzt Lizenzgebühren an die alte US-Konzernmutter sparen. Gleichzeitig soll die Komplexität in der Produktion gesenkt werden; statt aktuell neun gibt es künftig nur noch zwei Plattformen (EMP2 und CMP), statt zehn Antriebsfamilien nur noch vier. Auch beim Getriebeangebot und der Ausstattung dürften die Auswahlmöglichkeiten für den Kunden in Zukunft geringer werden.

Charakter von Opel soll erhalten bleiben

Lohscheller betont, den deutschen Charakter von Opel und den britischen der Schwestermarke Vauxhall unter dem PSA-Dach erhalten zu wollen. Alle neuen Fahrzeuge der Marken sollen künftig in Rüsselsheim entwickelt werden, wo zudem ein globales Technik-Kompetenzzentrum entsteht. Aufgabenfelder sind die Entwicklung von Brennstoffzellen, Assistenzsystemen und Technologien zum automatisierten Fahren. Verschwiegen wurde bis dato was mit der Motorenentwicklung in Rüsselsheim passieren wird. Denn bei den Triebwerken wird man sich künftig, fußend auf der PSA-Architektur der Fahrzeuge auch an deren Motoren bedienen, wie es jetzt schon im Crossland X und Grandland X der Fall ist.

Ziel der gesamten Umstrukturierung ist die Rückkehr Opels in die Gewinnzone. Ab 2020 soll eine operative Marge von zwei Prozent erreicht werden, 2026 soll der Wert auf sechs Prozent steigen. Die Synergieeffekte durch das Aufgehen im PSA-Konzern beziffert Opel mit 1,1 Milliarden Euro bis 2020 und 1,7 Milliarden Euro bis 2026. Zum Erreichen der Gewinnschwelle reichen künftig bereits 800.000 Fahrzeuge pro Jahr. 2016 verkaufte Opel in Europa 1,16 Millionen Autos, für einen Unternehmensgewinn reichte das jedoch nicht. Werksschließungen soll es zunächst nicht geben, betriebsbedingte Kündigungen will man vermeiden, kann sie aber anscheinend nicht ausschließen.

Quelle: n-tv.de

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