EU-Kommission sieht EZB-Pläne für Umgang mit faulen Krediten kritisch

  11 November 2017    Gelesen: 373
EU-Kommission sieht EZB-Pläne für Umgang mit faulen Krediten kritisch
Brüssel (Reuters) - Die Europäische Zentralbank stößt bei ihrem jüngsten Vorstoß zum Abbau von Problemkrediten im Finanzsektor auf weiteren Widerstand.
Wie aus einem Dokument der EU-Kommission vom Freitag hervorgeht, darf die EZB den Geldhäusern strengere Kapitalauflagen nur von Fall zu Fall machen. Außerdem sollen die Richtlinien lediglich für neue Darlehen gelten, die nach einem noch festzulegenden Datum gewährt werden. Das Brüsseler Schriftstück erhöht den Druck auf die EZB, ihre Pläne vor Inkrafttreten im kommenden Jahr noch abzumildern.

Vor allem das EU-Parlament und Italien haben den ursprünglichen EZB-Vorstoß bislang zum Teil heftig kritisiert. Nach den von der Euro-Notenbank angepeilten Richtlinien sollten alle Geldhäuser künftig mehr Vorsorge für faule Kredite betreiben. Danach sollten Banken ab 2018 alle Darlehen, die neu als ausfallgefährdet eingestuft werden, schrittweise vollständig über Rückstellungen abdecken. Die oberste EZB-Bankenaufseherin, Daniele Nouy, war am Donnerstag bereits auf ihre Kritiker zugegangen und hatte Zugeständnisse angeboten. Sie stellte Nachbesserungen an dem Entwurf in Aussicht.

Die EZB ist seit Herbst 2014 zusätzlich für die Aufsicht über die größten Banken zuständig. Insgesamt summieren sich die faulen Kredite in der Euro-Zone auf 844 Milliarden Euro. Ein Viertel davon entfällt auf Italien. Dort wird befürchtet, dass heimische Banken zu stark belastet werden und dann weniger neue Darlehen verleihen.

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