Ohne Flagge und Nationalhymne bei Olympia? Nein, danke! – Eisschnellläuferin Schurowa

  11 November 2017    Gelesen: 358
Ohne Flagge und Nationalhymne bei Olympia? Nein, danke! – Eisschnellläuferin Schurowa
Gegen die Medienspekulationen über eine angebliche Teilnahme russischer Athleten an den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang 2018 unter neutraler Flagge hat sich Swetlana Schurowa, Eisschnelllauf-Olympiasiegerin und heute Abgeordnete der Staatsduma (Parlamentsunterhaus), ausgesprochen.
Russland könne diese Bedingungen einfach nicht akzeptieren. Es sei ausgeschlossen, betonte Schurowa gegenüber Sputnik. Sie könne sich auch keine Eishockey-Meisterschaft ohne die russische Mannschaft bzw. keinen Wettbewerb im Eiskunstlauf ohne die gegenwärtig beste Eiskunstläuferin der Welt Jewgenija Medwedewa vorstellen. „Wie viel würden der internationale Sport und auch die Zuschauer dadurch einbüßen!“

Was aber die Sperrung einzelner russischer Sportler angeht, darunter der Skilangläufer, denen Doping vorgeworfen wird, setzt Schurowa ihre Hoffnung auf die Anwälte, die die Athleten vor Schweizer Gerichten vertreten.

„Sie haben Chancen auf ein positives Ergebnis im Sinne der Aufhebung der lebenslangen Sperre. Die Vorwürfe, die ihnen gemacht werden, wurden von der Wada früher als eigene Fehler der Agentur betrachtet, nun aber werden sie den Athleten selbst angelastet.“

Laut den Wada-Regeln liege die Verantwortung beim Sportler, so Schurowa, bis zu dem Zeitpunkt, an dem er die Proben in einem versiegelten Glasfläschchen abgegeben, ihre Integrität und Identität in Anwesenheit eines Doping-Kontroll-Offiziers überprüft und ein Papier unterzeichnet habe. „Damit erklärt der Athlet, nicht gedopt zu haben, und listet beim Vorhandensein medizinischer Indikationen die für ihn notwendigen Präparate auf.“

Wada ging einen Schritt zu weit

Wer trägt in der Nachfolge an der Beschädigung der Proben die Schuld? Jedenfalls sicher nicht der Sportler, fuhr die Olympiasiegerin fort. „Es kann beim Transport, bei der Analyse der Proben ein Fehler unterlaufen, nicht mehr aber durch die Sportler. Jedoch wird es jetzt ausgerechnet ihnen angelastet. Sie werden bei nicht erwiesenem Doping disqualifiziert. Zu meiner Zeit wurden solche Sachen im Gericht leicht gewonnen.“

Schurowa sieht in der ganzen Dopinggeschichte eine politische Komponente. „Die Wada-Beamten sind zu weit gegangen, indem sie dem Ex-Direktor des Russischen Anti-Doping-Zentrums (Grigori – Anm. d. Red.) Rodtschenkow Glauben geschenkt haben, der in die USA wegen der in Russland gegen ihn erhobenen Anklage geflüchtet war, Dopingproben von Sportlern ausgetauscht zu haben, dass es kein Zurück mehr für sie gibt. Inzwischen hat Russland für die Bekämpfung des Dopings bereits viel geleistet.“
Die Ex-Sportlerin erläuterte:

„Die Gesetzgebung wurde bis zur strafrechtlichen Verfolgung wegen Dopingvertrieb bzw. Verleitung zum Doping verschärft. Diese Gesetze sind weltweit die härtesten. Nun wird es kein Trainer wagen, einem Sportler auch nur andeutungsweise Dopingmittel anzubieten. Dennoch rollt die Skandalwelle weiter. Offenbar gibt es Menschen, die Russland wegen seines Erfolgs bei den Olympischen Spielen in Sotschi beneiden.“

Schurowa verwies darauf, dass die ARD nach ihrer Doku über Russland einen ähnlichen Film über China gedreht hat. „Die Reaktion ist ausgeblieben, obwohl die Verstöße dort gravierender als in Russland sind.

Zum Zweck all dieser Skandale meinte die Olympiasiegerin: „Es gibt ein einziges Ziel: den internationalen Einfluss Russlands einzuschränken. Nun wirklich, wieso ist der russische Präsident beliebter in der Welt als der amerikanische? Für bestimmte Leute ist es unannehmbar. Und vor diesem Hintergrund kam dann der russische Olympia-Erfolg in Sotschi. Selbst die ukrainischen Ereignisse konnten die Meinung der Welt über Russland nicht beeinträchtigen. Dahinter steckt wohl eine Art Ressentiment. Oder wie es bei uns Sportlern heißt: Man hat es nicht aufs Podest geschafft, was man sich heiß gewünscht hatte.

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