“Brauchen mindestens 10.000 Soldaten mehr“

  05 Dezember 2015    Gelesen: 642
“Brauchen mindestens 10.000 Soldaten mehr“
Bis zu 1200 Soldaten der Bundeswehr sollen in Syrien eingesetzt werden. Weitere werden in Afghanistan, im Irak und in Mali gebraucht. Der Bundeswehrverband schlägt jetzt Alarm und fordert dringend mehr Personal.
"Aktuell brauchen wir mindestens 5000 bis 10.000 Soldaten mehr", sagte Verbandschef André Wüstner der "Passauer Neuen Presse".

Neue gesetzliche Arbeitszeit ab Januar

Dies sei auch nötig, "weil ab Januar eine gesetzliche Arbeitszeit greift und den Rund-um-die-Uhr-Dienst im Grundbetrieb auf Kosten der Gesundheit zu Recht nicht mehr zulässt".

Tausende Soldaten im Einsatz

Die Politik sei damals nicht davon ausgegangen, dass im Jahr 2016 über 20.000 Soldaten im Einsatz oder in einsatzgleichen Verpflichtungen samt Flüchtlingshilfe stehen würden. "Jetzt wird auch noch der Afghanistan-Einsatz verlängert, und wir sind bald verstärkt im Nordirak und in Mali", argumentierte Wüstner.

KSK nach Syrien?

Der Bundestag hatte am Freitag der Syrien-Mission mit großer Mehrheit zugestimmt. Damit schickt Deutschland bis zu 1200 Soldaten in den Einsatz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die "Bild"-Zeitung berichtete unter Berufung auf Parlamentskreise, die Regierung wolle im Notfall auch das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr nach Syrien schicken.

Dies sei beim Auftritt von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und Generalinspekteur Volker Wieker am Mittwoch vor dem Verteidigungsausschusses deutlich geworden. In Notsituationen sei das KSK zur Stelle, hieß es dort. Zu den möglichen Aufgaben könnten auch Aktionen zur Befreiung von abgestürzten Tornado-Piloten gehören.

Vergrößerung der Truppe nicht geplant

Eine Vergrößerung der Bundeswehr ist laut Außenminister Frank-Walter Steinmeier trotz der geplanten Ausweitung der Auslandseinsätze noch kein Thema für die Bundesregierung. "Bisher haben wir keine Debatten über Aufstockung der deutschen Bundeswehr im Kabinett oder unter den Ministern geführt", sagte der SPD-Politiker in Belgrad.

Von der Leyen kann sich mehr Soldaten vorstellen

Die Entscheidung zur Teilnahme am Syrien-Einsatz sei von der Bundeswehrführung und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf Basis der aktuellen Truppenstärke von 179.000 Soldaten getroffen worden. Von der Leyen brachte auf einer Pressekonferenz eine Truppenaufstockung ins Gespräch. "Mir ist schon klar, dass, wenn die Welt weiter so hohe Anforderungen an uns stellt, wir auch im Personalkörper sicherlich die Offenheit haben müssen, auch da nachzusteuern", sagte sie.

Zu den Soldaten für den Syrien-Einsatz sollen zusätzlich bis zu 820 weitere Soldaten nach Afghanistan, in den Irak und nach Mali geschickt werden. Gleichzeitig läuft der Raketenabwehr-Einsatz mit 300 Soldaten in der Türkei aus.

3000 Soldaten im Ausland

In diesem Jahr war die Zahl der im Ausland eingesetzten Soldaten wegen des Abzugs aus Afghanistan auf den niedrigsten Stand seit den 1990er Jahren gesunken. Derzeit sind nur noch rund 3000 Deutsche im Ausland stationiert. Zu Spitzenzeiten waren es mehr als 10.000.

Bundeswehrfregatte "Augsburg" startet Einsatz unter Syrien-Mandat

Wenige Stunden nach der Verabschiedung des Mandats für den Syrien-Einsatz der Bundeswehr ist unterdessen die Fregatte "Augsburg" an der Seite des französischen Flugzeugträgers "Charles de Gaulle" im Mittelmeer unterwegs. Das Schiff sei nach dem Auslaufen aus dem Hafen der sizilianischen Stadt Augusta "dem multinationalen Trägerverband unterstellt worden", sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos. In Augusta seien zuvor zwei Hubschrauber an Bord genommen worden.

Die "Augsburg" war am Freitag mit 220 Mann Besatzung aus dem EU-Flüchtlingseinsatz "Sophia" im Mittelmeer herausgelöst worden. In der Mission ist seit Donnerstag neben dem Einsatzgruppenversorger "Berlin" das Minenjagdboot "Weilheim" eingesetzt.

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