Um in Zwickau dafür Platz zu schaffen, könnte die Produktion der dort vom Band rollenden VW-Modelle Passat und Golf in die Werke Emden und Wolfsburg verlagert werden, die wegen der gesunkenen Nachfrage nach beiden Fahrzeugen kaum ausgelastet sind. Vorteil einer solchen Lösung wäre nach Meinung von Konzernkennern, dass Niedersachsen als Stammland des Autobauers keinen Nachteil durch die Vergabe der Elektroautos nach Sachsen hätte.
Betriebsratskreisen zufolge favorisiert auch die Arbeitnehmervertretung eine solche Lösung. Ein Nachteil einer Konzentration auf ein Werk könnte allerdings sein, dass bei Anlaufproblemen die gesamte Produktion von E-Mobilen ins Stocken geraten könnte, geben Kritiker zu Bedenken.
Weichenstellung für E-Mobilität
Einem Insider zufolge werden Investitionen in die Elektromobilität Schwerpunkt der alljährlich im Herbst stattfindenden Planungsrunde des Aufsichtsrats sein. "Da werden jetzt die Grundsteine gelegt. Wo startet man, wann und womit?" Zwickau sei nur ein Standort. "Wir müssen auch in China entscheiden, wir müssen für die USA entscheiden und so weiter", sagte der Eingeweihte.
Schon länger ist bekannt, dass Volkswagen die Investitionen in die Elektromobilität bis zum Jahr 2030 auf mehr als 20 Milliarden Euro verdoppeln will. Bis 2025 sollen die Konzernmarken 50 rein batteriebetriebene Fahrzeuge und 30 Plug-in-Hybride auf den Markt bringen.
Batteriezellenfertigung in Salzgitter?
Um den Bedarf an Batteriezellen zu decken, die mit dem Umschwung in die Elektromobilität verbunden sind, hatte der Konzern unlängst ein Beschaffungsvolumen von mehr als 50 Milliarden Euro angekündigt - eines der größten in der Geschichte der Industrie. Über den Bau einer eigenen Batteriezellenfabrik wird der Aufsichtsrat nicht entscheiden. "Batteriefertigung ist nicht Thema dieser Planungsrunde", sagte der Insider: "Wir werden im ersten Schritt noch keine eigenständige Produktion machen." Volkswagen erforscht derzeit die Fertigung von Batteriezellen im Motorenwerk in Salzgitter.
Der VW-Aufsichtsrat legt regelmäßig im Herbst die Ausgaben für die kommenden Jahre fest. Wegen des Dieselskandals hatte das Kontrollgremium den Planungszeitraum zuletzt auf ein Jahr verkürzt. Volkswagen kündigte im vergangenen Jahr zudem an, wegen des Umbruchs in der Automobilindustrie auf absolute Zahlen und Planungsziffern für mehrere Jahre - wie es früher üblich war - zu verzichten.
Da Volkswagen die Lasten der millionenfachen Abgasmanipulation inzwischen besser einschätzen kann, rechnen Experten nun wieder mit einem längeren Planungszeitraum. Insider gehen davon aus, dass der Konzern diesmal die Investitionen für fünf Jahre festlegen wird.
Quelle: n-tv.de
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