Irak schiebt IS-Familien in Herkunftsländer ab

  21 November 2017    Gelesen: 433
Irak schiebt IS-Familien in Herkunftsländer ab
Der IS ist im Irak fast vollständig besiegt. Unklar ist, was mit den zahlreichen Dschihadisten aus dem Ausland passiert. Frauen und Kinder der eingereisten Terroristen will Bagdad in die jeweiligen Heimatländer abschieben - das heißt auch: zurück nach Europa.
Rund 300 Frauen und Kinder von ausländischen IS-Kämpfern im Nordirak sollen in ihre Heimatländer abgeschoben werden. Zu diesem Zweck seien sie aus einem Auffanglager nördlich von Mossul nach Bagdad gebracht worden, teilte der stellvertretende Vorsitzende des Provinzrats von Ninive, Nureddin Kablan, mit. Es handele sich um eine zweite Welle von Abschiebungen, der "noch zwei oder drei weitere folgen" sollen.

Insgesamt waren mehr als 1200 Angehörige von Islamisten bei der Befreiung der IS-Hochburg Mossul festgenommen worden. Die nordirakische Großstadt stand seit 2014 unter der Kontrolle der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), bevor sie im Juli dieses Jahres von irakischen Regierungstruppen zurückerobert wurde.

Nach Angaben eines Sicherheitsbeamten von Mitte September befinden sich unter den Familienmitgliedern der IS-Kämpfer Frauen und Kinder aus 13 verschiedenen Staaten in Europa, Asien und Amerika. Der Menschenrechtsorganisation "Norwegischer Flüchtlingsrat" zufolge kommen die meisten von ihnen aus der Türkei, Aserbaidschan, Russland und Tadschikistan.

Der Umgang mit den Rückkehrern aus IS-Gebieten ist in den Herkunftsländern umstritten und wird sehr unterschiedlich angegangen. Französische Dschihadisten und ihren Familienmitglieder werden beispielsweise im Irak vor Gericht gestellt, wie Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian erklärte. Bei den Kindern der Kämpfer werde hingegen "von Fall zu Fall" entschieden.

Die Anzahl der Deutschen, die in den vergangenen Jahren in den Irak und nach Syrien gereist sind, um dort für den IS zu kämpfen, wird auf 940 geschätzt.

Quelle: n-tv.de

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