In einer weiteren Untersuchung stellten die Forscher fest, dass sich zwei Hirnregionen, die zur Verarbeitung aufgabenrelevanter Informationen in Verbindung gebracht werden, bei intelligenteren Menschen über kürzere und damit effizientere Verbindungen mit dem Rest des Hirnnetzwerkes verbunden sind. Eine Hirnregion, die mit dem Ausblenden irrelevanter Informationen in Verbindung gebracht wird, hat eine weniger starke Verbindung zum gesamten Hirnnetzwerk. Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass intelligente Menschen leichter zwischen wichtigen und unwichtigen Informationen unterscheiden können.
Stärkere und schwächere Verbindungen
In ihrer jüngsten Untersuchung wollte das Forscherteam nun wissen, ob die Verschaltung der verschiedenen Hirnregionen bei intelligenteren Menschen anders ist als bei weniger intelligenten. Dafür schauten sich die Forscher mehr als 300 Hirnscans an und berücksichtigten dabei gleichzeitig, dass das Gehirn modular organisiert ist. "Das ist ähnlich wie bei einem sozialen Netzwerk, das sich aus Subnetzwerken wie Familien, Cliquen, Freundeskreisen zusammensetzt, in denen die Personen untereinander stärker verbunden sind als zu Personen anderer Subnetzwerke", erklärt Ulrike Basten, die die Studie leitete. Im Gehirn gibt es also Subnetzwerke, die eng miteinander vernetzt sind und zum Rest des Netzwerks nur schwache Verbindungen haben.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass bei intelligenteren Personen bestimmte Gehirnregionen deutlich stärker am Austausch von Informationen zwischen Subnetzwerken beteiligt sind, so dass bedeutsame Informationen schneller und effizienter kommuniziert werden können. Auf der anderen Seite konnten die Forscher auch Regionen identifizieren, welche bei intelligenteren Personen stärker vom restlichen Netzwerk abgekoppelt sind, wodurch Gedanken möglicherweise besser gegen störende Einflüsse abgeschirmt sind.
Frage nach den Ursachen
Über die Ursachen dieser Zusammenhänge können die Forscher jedoch nur spekulieren. "Es ist möglich, dass manche Menschen aufgrund einer biologischen Veranlagung Hirnnetzwerke ausbilden, die intelligente Leistungen wahrscheinlicher machen. Genauso gut kann sich aber umgekehrt der häufigere Gebrauch des Gehirns für intelligentere Leistungen positiv auf die Ausformung der Netzwerke im Gehirn auswirken. Bei allem, was wir über den Einfluss von Anlage und Umwelt auf die Intelligenz wissen, erscheint ein Wechselspiel beider Prozesse am wahrscheinlichsten", mutmaßt die Psychologin.
Die Ergebnisse der Untersuchung veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift "Scientific Reports".
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