Für den Marketingexperten Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU steht fest: "Black Friday und Cyber Monday sind heute schon sehr wichtig für den Handel - und sie werden immer wichtiger. Wir haben gesättigte Märkte in Deutschland. Da braucht man solche Anlässe, damit die Leute mehr kaufen."
Traditionell fällt der Black Friday, der schwarze Freitag, auf den Tag nach dem amerikanischen Feiertag Thanksgiving, in diesem Jahr der 24. November. Für die Amerikaner ist das ein Brückentag, den sie gerne für Weihnachtsshopping nutzen. Für die Händler signalisiert er den Start in die heiße Phase des Geschenkegeschäfts. Der Cyber Monday, der Internettag, folgt drei Tage später. Auch immer mehr Händler in Deutschland sind bei dem Rabattmarathon dabei - und machen aus den zwei Schnäppchentagen oft eine ganze Woche.
Amazon Deutschland etwa startete seine Cyber-Monday-Woche bereits am vergangenen Montag und verspricht den Kunden mehr als 55 000 Angebote. Die Elektronikmarktkette Saturn lockt mit einer "Black Week" und verspricht "die besten Angebote des Jahres". Auch viele andere bis hin zur Supermarktkette Real und der Warenhauskette Karstadt werben mit Sonderangeboten.
Verbraucherschützer warnen
Tatsächlich hat der Rummel um den Black Friday und den Cyber Monday nach einer gemeinsam von Ebay und dem Kölner Handelsforschungsinstitut ECC durchgeführten Analyse schon das Einkaufsverhalten der Bundesbürger verändert. Zumindest wenn es um Online-Shopping geht. "Es findet eine Verschiebung der Umsätze insbesondere von der ersten Dezemberhälfte auf die zweite Novemberhälfte statt", sagt Eben Sermon, Vizepräsident von Ebay Deutschland.
Doch auch wenn viele Händler mit Sonderangeboten locken, raten Verbraucherschützer den Konsumenten, kühlen Kopf zu bewahren und auch im Black-Friday-Trubel nicht auf Preisvergleiche zu verzichten. Stichproben des Preisvergleichsportals Guenstiger.de ergaben im vergangenen Jahr, dass nur jedes zweite getestete Angebot wirklich ein Schnäppchen war.
Bei einem Viertel der Sonderangebote zahlten Käufer am Ende mehr als bei konkurrierenden Händlern, ein weiteres Viertel entsprach den üblichen Marktpreisen. Auch wenn dramatische Reduzierungen von 30, 40 oder 50 Prozent angeboten würden, sei dies mit Vorsicht zu genießen, betonen Experten. Denn diese bezögen sich oft auf die unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller, die in vielen Fällen deutlich über den aktuellen Marktpreisen liegen.
Ungewiss ist trotz der wachsenden Bedeutung des Tages, woher der Name Black Friday eigentlich stammt. Eine Theorie ist, dass der Name auf die Menschenmassen in den Straßen und Einkaufszentren zurückzuführen ist, die an diesem Tag in vielen amerikanischen Metropolen unterwegs sind. Eine andere erklärt den Namen damit, dass die Händler an diesem umsatzstarken Tag die Chance haben, in die Gewinnzone zu kommen - also schwarze Zahlen zu schreiben.
"Giving Friday"
Ungewiss sind in den Augen der Experten aber auch die langfristigen Folgen der Rabattschlacht. Der Marketingexperte Fassnacht warnt: "Solche Rabatttage sind ein zweischneidiges Schwert. Sie sorgen für mehr Verkäufe. Aber solche Aktionen stärken auch den Trend zur Discount-Gesellschaft. Rabatte sind eine starke Droge. Es wird dadurch immer schwieriger, Produkte noch zu normalen Preisen zu verkaufen."
Nicht bei dem Rabattrummel mitmachen will die Drogeriemarktkette dm. Sie hat einen eigenen Weg im Umgang mit dem Black Friday gefunden. Unter dem Motto "Giving Friday" (etwa: Geschenkfreitag) spendet das Unternehmen fünf Prozent des Tagesumsatzes am 24. November an verschiedene Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche. Die Ladenpreise für die Kunden bleiben dabei unverändert.
Quelle: n-tv.de
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