Dem DB11 entlehnt
Wenn es ein Adjektiv gibt, das fast jeder mit Aston Martin verbindet, dann ist es: schön. Schön war auch der alte Vantage, der als letzter Aston noch aus der Feder von Henri Fisker stammt. Aber auch ein wenig verwechselbar: Man musste schon ein Kenner der Marke sein, um ihn von den anderen Baureihen unterscheiden zu können. Die Neuauflage dagegen dürften auch Nicht-Aston-Fans auf der Straße sofort als solche erkennen! Sie orientiert sich stark am letzten James-Bond-Auto DB11, das im Film "Spectre" zum Einsatz kam.
Auffällig ist vor allem die schier unendlich große Kühleröffnung. Schlundartig aufgerissen und von Carbon eingerahmt, reicht der Lufteinlass quasi bis zur Straße, einzig ein breiter Splitter passt noch zwischen Asphalt und den vergitterten Kühlergrill. Die Motorhaube haben die Designer stark konturiert, die LED-Scheinwerfer fallen extrem klein aus. Ob letzteres ein geschickter Pinselstrich war, muss sich zeigen. Zumindest auf den ersten Blick erinnern die Leuchten ein wenig an den gut 100.000 Euro günstigeren Mazda MX-5.
Verwechslungsgefahr ausgeschlossen
Jegliche Verwechslungsgefahr ist ausgeschlossen, wenn man den 4,47 Meter langen Vantage von der Seite oder hinten betrachtet. Auch an der Flanke hat sich Aston Martins Chef-Kreativer Marek Reichmann zu zahlreichen Kanten und Linien hinreißen lassen und ähnlich üppig wie die Kühleröffnung fallen die Luftauslässe am Heck auf. Gepaart mit einem markanten Karbondiffusor und schmalen, der Wölbung des Heckdeckels (unter dem sich 370 Liter Stauraum verbergen) folgenden LED-Rückleuchten ergeben sie die Ansicht, die die meisten Verkehrsteilnehmer wohl am häufigsten zu Gesicht bekommen werden. Denn auch wenn der Vantage das Einstiegsmodell ist, wird er furchtbar schnell sein und den meisten davonfahren.
Unter der Haube schlummert ein 510 PS starker V8-Biturbo mit 685 Newtonmeter Drehmoment, der, wie schon beim großen Bruder DB11, von Mercedes-AMG zugeliefert wird. Die Stuttgarter setzen das Triebwerk unter anderem im GT ein, dort allerdings inzwischen in anderen Leistungsstufen. Den gut 1,6 Tonnen schweren Aston beschleunigt der Achtender in 3,6 Sekunden auf 100 km/h. Damit liegt der Brite auf dem Niveau des deutlich stärkeren GT R, der mit 585 PS genau so lang auf Tempo 100 braucht. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Aston Martin mit 314 km/h an, den Verbrauch mit 10,5 Litern. Anders als AMG, die auf ihr eigenes Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe vertrauen, flanschen die Engländer eine Achtgang-Automatik von ZF an den Motor – und für Puristen voraussichtlich auch ein manuelles Getriebe.
Auch der V12 wird kommen
Dank der tiefen, hinter die Vorderachse gerückten Einbaulage des Motors, ist es den Aston-Martin-Ingenieuren gelungen, eine paritätische Gewichtsverteilung auf den Achsen zu erreichen. Die perfekte Balance dürfte bei der Agilität hilfreiche sein, ein neues, elektronisches Sperrdifferenzial an der Hinterachse sorgt dagegen dafür, dass auch in flotten Kurven genügend Kraft auf die Straße kommt. Dass die Hinterräder später noch mehr Power übertragen dürfen, gilt übrigens als gesetzt; weitere Ausbaustufen des V8 werden folgen und auch der V12, der im DB11 satte 608 PS leistet, wird seinen Weg in den Vantage finden. Erstes offizielles Derivat wird übrigens der Langstrecken-Renner GTE mit riesigen Heckflügel. Das Triebwerk übernimmt der Sportler aus der Serie, allerdings bringt er kaum mehr als die von der Rennbehörde vorgeschriebenen 1245 Kilogramm auf die Waage. Noch größere Lufteinlässe sorgen zudem für stets ausreichend Sauerstoff.
Während der GTE-Renner bald in Le Mans bestaunt werden kann, gibt sich Aston Martin bezüglich seiner Elektrifizierungs-Pläne noch bedeckt. In England heißt es, die Vantage-Plattform sei voll elektrofähig. Wann und ob es einen E-Vantage gibt, ist aber noch offen. Apropos offen: Auch ein Vantage Roadster ist geplant. Bis der allerdings kommt, bleibt der Einstieg in das eng geschnittene und reichlich belederte Cockpit des nur 1,27 Meter hohen Coupés noch etwas beschwerlich – zumindest für große Fahrer.
Das Cockpit selbst erscheint mit seinem abgeflachten Lenkrad, dem digitalen Kombiinstrument und der auffälligen, V-förmigen Mittelkonsole ziemlich futuristisch, dahinter steckt aber bewährte Technik. Wie schon beim DB11 vertraut Aston Martin neben dem Antrieb auch in Sachen Infotainment-System auf Mercedes und übernimmt nicht nur den freistehenden Acht-Zoll-Bildschirm, sondern gleich noch den Command-Drehregler nebst Touchpad von den Stuttgartern.
Quelle: n-tv.de
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