Dorfälteste in Rawda, wo am Freitag mehr als 300 Menschen während des Gebets getötet wurden, sollen demnach direkt vor einem Anschlag gewarnt worden sein. Sie sollten keine Sufi-Rituale mehr abhalten und nicht mehr mit den Sicherheitskräften kooperieren, hieß es laut der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) in diesen Warnungen.
Ein ägytischer Sicherheitsexperte erklärte dazu außerdem, als Sufi-Zentrum sei die Moschee schon vor Monaten als Ziel von den Islamisten markiert worden. Der Sufismus ist ein mystische Form des Islam, die den Extremisten als Gotteslästerung gilt.
Angesichts der klaren Drohungen, stellten sich "Fragen über jene, die in unseren Sicherheitsbehörden analysieren und sich auf extremistische Attacken vorbereiten sollen", schrieb Sicherheitsexperte Ahmed Saqr laut AP in einem Facebook-Post. Ein Dorfbewohner sagte der Agentur, einige Wochen vor dem Anschlag habe das Dorf drei mutmaßliche Extremisten an ägyptische Sicherheitskräfte übergeben.
Die jüngste Drohung soll sich direkt auf die Geburtsfeierlichkeiten des Propheten Mohammed bezogen haben. Die Einwohner Rawdas sollten am 29. und 30. November bei den Festlichkeiten keine Sufi-Rituale abhalten. Allerdings kamen die Mörder bereits knapp eine Woche früher. Sie fuhren in Jeeps und als Soldaten verkleidet am Freitag vor die Moschee und versuchten, jede einzelne Person in dem Gotteshaus zu ermorden. Über das Wochenende flog die ägyptische Armee Luftangriffe als Vergeltung gegen mutmaßliche Verstecke der Islamisten auf dem Sinai.
Auf der ägyptischen Halbinsel kommt es immer wieder zu Terrorakten, zu denen sich islamistische Angreifer bekennen. In der jüngeren Vergangenheit waren allerdings meist Polizisten und Soldaten das Ziel. Auch ägyptische Christen wurden wiederholt getroffen. Der Massenmord von Rawda war der erste große Islamistenangriff auf Muslime seit den Neunzigerjahren.
Quelle : spiegel.de
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