Bahn kapituliert vor Pünktlichkeitsziel

  28 November 2017    Gelesen: 705
Bahn kapituliert vor Pünktlichkeitsziel
Auch eine Schnellfahr-Offensive hat nicht gereicht: Die Bahn gibt für dieses Jahr ihr Ziel von 80 Prozent pünktlicher Züge auf. Künftig will sie die Verspätungen nach Stürmen deutlich reduzieren.
Viele Fahrgäste der Deutschen Bahn machten in diesem Herbst eine ungewohnte Erfahrung: Ihre Züge holten zwischenzeitliche Verspätungen wieder auf oder kamen sogar etwas früher als geplant an. Grund war eine Schnellfahr-Offensive, doch auch mit ihr hat der Konzern das selbst gesteckte Ziel verfehlt. Den eigentlich für das Jahr 2017 anvisierten Zielwert von 80 Prozent pünktlichen Zügen werde die Bahn im Fernverkehr nicht mehr erreichen, sagte der neue Bahn-Chef Richard Lutz der "Süddeutschen Zeitung".

Als Gründe nannte Lutz die Schäden durch Stürme und gravierende Pannen. "Dafür ist zu viel passiert, gerade im zweiten Halbjahr", sagte er. "Wir sind bei der Pünktlichkeit noch nicht da, wo wir hinwollen." Der Bahn-Chef zeigte sich enttäuscht: "Das ärgert uns. Wir hatten den Kunden mehr versprochen."

Das langfristig gesteckte Ziel von 85 Prozent pünktlichen Zügen wolle die Bahn aber nicht aufgeben, beteuerte Lutz. Bis dahin seien allerdings noch "beträchtliche Hindernisse zu beseitigen". Dazu wolle die Bahn nun vor allem Ausfälle bei Unwettern wie zuletzt bei Sturm "Xavier" bekämpfen. "Wir müssen uns auf Wetterphänomene wie Stürme künftig noch besser vorbereiten, dazu gehört eine bessere Kontrolle der Vegetation an den Gleisen." Das Ziel sei "weniger Streckensperrungen auch bei Unwettern".

Trotz der Probleme erwartet Lutz in diesem und auch im nächsten Jahr dennoch so viele Fahrgäste wie noch nie: "In diesem Jahr werden wir im Fernverkehr erneut einen Passagierrekord erreichen. Und wir gehen für das nächste Jahr von einem noch höheren Wert aus." Einen Schub verspreche sich der Konzern vor allem vom Start der neuen Schnellbahntrasse Berlin - München am 10. Dezember.

Quelle : spiegel.de

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