Bundesagentur wundert sich über Air-Berlin-Personal

  04 Dezember 2017    Gelesen: 977
Bundesagentur wundert sich über Air-Berlin-Personal
Air Berlin ist pleite - aber kaum ein Mitarbeiter meldet sich arbeitslos. Die Bundesagentur für Arbeit wendet sich mit einem dringenden Appell an die Betroffenen.
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat verwundert auf die bislang niedrige Zahl von Arbeitslosmeldungen bei der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin reagiert. Die Arbeitsagenturen "sehen mit Sorge", dass sich nach der Insolvenz erst "relativ wenige" Mitarbeiter arbeitslos gemeldet hätten, sagte ein Sprecher der BA-Regionaldirektion Berlin Brandenburg am Wochenende dem "Tagesspiegel". Arbeitslosengeld könne erst ab dem Tag der persönlichen Meldung gezahlt werden, betonte er. Die BA rät daher allen Betroffenen, sich zu melden, sofern sie nicht in Transfergesellschaften gewechselt sind oder einen Job gefunden haben.

Air Berlin hatte Mitte August Insolvenz angemeldet, große Teile des Unternehmens sollen an die Lufthansa gehen. Vor dem Insolvenzantrag hatte die Fluggesellschaft mehr als 8000 Mitarbeiter. Rund 3000 würden derzeit noch bezahlt, darunter Angestellte des Ablegers Niki, sagte ein Sprecher des Unternehmens dem "Tagesspiegel". Alle anderen seien freigestellt und erhielten kein Geld mehr.

Am Standort Berlin beschäftigte die Airline der Zeitung zufolge rund 2700 Menschen, mittlerweile sind es nur noch wenige hundert. Bis Donnerstag hatten sich aber nur exakt 506 Mitarbeiter offiziell arbeitslos gemeldet, in Brandenburg waren es 124. Außerdem wechselten 279 Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft, die vom Land Berlin und der EU finanziert wird, wie der "Tagesspiegel" unter Berufung auf die Senatsverwaltung für Finanzen berichtete.

Die Bietergemeinschaft Zeitfracht-Nayak teilte unterdessen mit, dass ein Kaufvertrag für die Air Berlin Technik unterzeichnet wurde. Nayak-Geschäftsführer Boris Liffers habe den Vertrag vor dem Wochenende unterschrieben.

Die Kompetenzen und Fertigkeiten der Beschäftigten von Air Berlin Technik seien eine "hervorragende Ergänzung" für das Portfolio des Serviceanbieters im Bereich der Wartung und Instandhaltung, sagte Liffers. Die Bietergemeinschaft habe sich mit den Arbeitnehmervertretern von Air Berlin Technik darauf verständigt, das Servicegeschäft mit 80 Beschäftigten in Berlin und 170 am Standort Düsseldorf weiterzubetreiben. Rund 700 Arbeitnehmer könnten in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft wechseln.

Verhandlungen mit bisherigen Auftraggebern der Air Berlin Technik sowie Kunden von Nayak seien weit fortgeschritten, so Liffers weiter. "Mit Eurowings haben wir bereits Aufträge verhandelt." Noch im Dezember sollten Verträge mit weiteren Fluggesellschaften abgeschlossen werden. Bis zum 31. Dezember solle der Kaufvertrag rechtskräftig vollzogen sein. Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart.

Bereits Ende Oktober hatte der Logistikdienstleister Zeitfracht, der gemeinsam mit der Wartungsfirma Nayak Angebote für Teile der insolventen Air Berlin abgegeben hatte, einen Kaufvertrag für die Leisure Cargo unterzeichnet. Leisure Cargo vermittelt die Mitnahme von Luftfracht in Passagierflugzeugen.

Quelle : spiegel.de

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