Deutscher Botschafter Michael Kindsgrab besucht Göygöl

  05 Dezember 2017    Gelesen: 1969
Deutscher Botschafter Michael Kindsgrab besucht Göygöl
Die stellvertretende Ministerin für Kultur und Tourismus von Aserbaidschan Sevda Mammadaliyeva und der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Aserbaidschan, Michael Kindsgrab, besuchten den Rayon Göygöl, wie ein AZERTAC-Korrespondent mitteilt.
Botschafter Kindsgrab machte sich beim Besuch im Rayon Göygöl mit im Zusammenhang mit dem 200. Jahrestag der Ankunft der ersten deutschen Siedler in Aserbaidschan getanen Arbeiten vertraut, nahm an einer Reihe von Veranstaltungen teil. An den Veranstaltungen nahmen ebenfalls Gouverneur von Göygöl Arif Seyidov und der Abgeordnete der Nationalversammlung, Rövshan Rzayev, teil.

Göygöl nimmt durch seine Geschichte der deutschen Besiedlung im 19. Jahrhundert einen besonderen Platz unter den aserbaidschanischen Regionen ein. Das ehemalige Helenendorf war eines der wichtigsten Zentren des deutschen Lebens in Aserbaidschan von Anfang des 19. Jahrhunderts bis zu der gewaltsamen Umsiedlung der Aserbaidschandeutschen durch die sowjetische Regierung nach Zentralasien im Herbst 1941. Die evangelische Tradition im heutigen Aserbaidschan geht auf die deutsche Auswanderergruppe der Pietisten zurück, die ab 1817 überwiegend aus Baden und Württemberg nach Südkaukasien kamen und in ihren Siedlungen Annenfeld/Schämkir und Helenendorf/Chanlar/Göygöl mit Tochtergründungen Gebetshäuser errichteten.

Im Rahmen des Besuchs im Göygöl besuchten die Gäste Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche, die sich im Zentrum des Bezirks befand, sowie das Heimatkundemuseum Göygöl.

Die Gäste waren ebenfalls im Haus von Viktor Klein. Viktor Klein ist der wohl letzte Nachfahre der Schwaben, die sich ab 1819 im Südkaukasus, auf dem Gebiet des heutigen Aserbaidschan, per Einladung des Zaren Alexander I. ansiedelten. Genauer der letzte Nachfahre, der im Jahre 1935 im Helenendorf geboren wurde und im Alter von 72 Jahren gestorben war, einen deutschen Namen trägt und noch ein bisschen Schwäbisch kann. Über 100 Familien waren aus dem Königreich Württemberg gekommen, weil sie nach den Napoleonischen Kriegen keine Perspektive in ihrer Heimat sahen. Sie gründeten die Siedlung Helenendorf am Fuße des Kleinen Kaukasus in der Nähe der alten Stadt Gänjä. Die Deutschen kultivierten Wein und Öl, bald brachte es das Dorf mit den fünf Straßen zu Wohlstand und Bekanntheit. Obwohl man ein von seinen Großeltern geerbtes Haus und dessen Hausgegenstände kaufen wollte, verkaufte Viktor sie nicht. Im Moment werden diese Gegenstände geschützt. Das Haus sollte vollständig renoviert werden und wird nach ihrer Renovierung als ein Heimatmuseum und Zentrum funktionieren. Außerdem wird das Haus in die Tourismusroute der Region aufgenommen und alle registrierten Gegenstände werden als Ausstellungsstücke des Museums ausgestellt werden.

Bei einer Veranstaltung im Heimatkundemuseum Göygöl sagte Botschafter Michael Kindsgrab: “2017 ist ein erfolgreiches Jahr in der Entwicklung der deutsch-aserbaidschanischen Beziehungen. In diesem Jahr feiern wir zwei wichtige Jubiläen. Vor 200 Jahren ließen sich die ersten deutschen Siedler in Aserbaidschan nieder. Das zweite Jubiläum ist der 25. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Aserbaidschan und Deutschland.“

Der Botschafter äußerte sich lobend über die Gründung des Heimatkundemuseums Göygöl. Er betonte, dass das deutsche Erbe in allen Regionen Aserbaidschans, insbesondere in den Rayons Göygöl und Shamkir eine solide Grundlage für die Entwicklung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Völkern schafft.

Als Fortsetzung der Veranstaltung im Rayon Göygöl wird in der Region Shamkir eine Konferenz stattfinden. Darüber hinaus wird sich eine Ausstellung eröffnen.

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