Alfas Renn-SUV geht an den Start

  07 Dezember 2017    Gelesen: 852
Alfas Renn-SUV geht an den Start
Mit einem Rundenrekord auf dem Nürburgring hat Alfa durchblicken lassen, wes Geistes Kind der Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio ist. Auch sonst erfüllt das Sport-SUV alle Erwartungen: Er ist teuer und bei Leistungsabruf durstig.
Rundenrekorde sind vergänglich: Doch zumindest für eine Weile kann sich der Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio damit schmücken, das schnellste SUV auf der Nordschleife des Nürburgrings zu sein. Der neue Rundenrekord für diese Fahrzeugkategorie liegt jetzt nach der wilden Hatz des bärenstarken Italieners durch die grüne Hölle bei 7:51,7 Minuten. Eine Zeit, die für die enorme Leistungsstärke des neuen, mit 89.000 Euro entsprechend teuren Top-Modells der Baureihe spricht.

Braucht kein Mensch

Sicher ist die Frage erlaubt, ob es denn ein Triebwerk mit 510 PS sein muss, um ein Auto anzutreiben, das nicht wirklich ein Sportwagen sein kann. Die Antwort dazu ist einfach: Nein, muss es nicht. Doch der Bestelleingang für die Variante mit dem 2,9-Liter-V6-Biturbo, der auch schon in der Alfa Giulia Quadrifoglio sein Werk verrichtet, zeigt, dass ein solches Fahrzeug auf Interesse stößt. Immerhin lag der Anteil des PS-Boliden in den vergangenen zwei Monaten bei 20 Prozent. Für 2018 gehen die Verantwortlichen in Deutschland davon aus, dass sich etwa 5000 Stelvio-Kunden, in diesem Jahr für das umfangreich ausgestattete Spitzenmodell entscheiden.

Wer das tut, der darf sich auf ein ungemein dynamisches Auto freuen, das einiges zu bieten hat. Da ist zunächst einmal das bereits angesprochene Triebwerk, das sich schon beim Druck auf den Startknopf im Lenkrad röhrend bemerkbar macht. Vom Start weg geht es mit mächtigem Schub los. Der Standardsprint auf Tempo 100 wird in 3,8 Sekunden absolviert. Ohne jede noch so kleine Atempause geht es bei Bedarf dann weiter bis zur Höchstgeschwindigkeit, die bei 283 km/h liegt.

Ein solch vehementer Antritt gelingt allerdings nur, wenn der vier Möglichkeiten bietende Fahrdynamikregler auf Race geschaltet ist. Dann gibt es auch keinen Raum für ein Turboloch und das Achtstufen-Automatikgetriebe wechselt blitzschnell die Gänge. So schnell können die Finger an den riesigen Schaltwippen hinter dem Lenkrad niemals tippen. Gewöhnen muss man sich allerdings an den engen Abstand zwischen den Schaltwippen und den Hebeln für Licht sowie Blinker. Kleinere Wippen wären da von Vorteil. Ansonsten gibt es im mit edlen Materialien ausgestatteten Innenraum nichts zu bemängeln.

Leistung, die durstig macht

In der auf Sparsamkeit ausgelegten Stellung Advanced Efficiency hingegen gönnt sich der Motor zwischen 1500 und 1800 Touren ein kleines Luftholen, um dann aber wieder giftig zuzupacken. In diesem "Sparmodus" greift zudem die elektronisch gesteuerte Zylinderabschaltung mit zusätzlicher Segelfunktion, um den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Als Normwert gibt Alfa zwar neun Liter an. Die sind aber weitab jeglicher Realität. Mindestens 13, eher 14 Liter genehmigt sich das Aggregat – und das auch nur, wenn es nicht gar zu sportlich vorangeht. Malträtiert der rechte Fuß aber dauerhaft das Gaspedal, dann kann auch schnell eine 20 vor dem Verbrauchskomma stehen.

Und die Gefahr, sich der Dynamik des mit 1,8 Tonnen relativ leichten Stelvio Quadrifoglio nicht verschließen zu können, ist groß. Schuld daran ist jedoch nicht nur das leistungsstarke Triebwerk mit seinem brüllenden Sound. Auch bei der Abstimmung des Fahrwerks und der Lenkung haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet. Federung und Dämpfung sind straff, doch keineswegs so hart, dass die Rückenwirbel bei jedem kleinen Schlagloch zusammengestaucht werden.

Mit 100 Prozent übers Heck

Das Einlenkverhalten ist ebenfalls bestens. Der serienmäßig mit Allradantrieb ausgestattete Wagen reagiert präzise auf die Anweisungen des Fahrers, bleibt brav in der Spur und kündigt bei allzu schneller Kurvenfahrt rechtzeitig und vor allem sanft ein mögliches Ausbrechen des Hecks an. Die gesamte Kraft des Motors wird bei normalen Fahrbedingungen zu 100 Prozent an die Hinterachse geleitet. Kommen die hinteren Reifen an ihre Haftgrenze, können bis zu 50 Prozent des Drehmoments an die Vorderachse übertragen werden. Für eine entsprechende Verzögerung sorgen fest zupackende Bremsen, mit rot lackierten Bremssätteln.

Der mit Leder bezogene Armaturenträger ist übersichtlich, die Sportsitze sind bequem und geben ausgezeichneten Halt. Auf der Rückbank haben auch groß gewachsene Personen keine Probleme mit Knie- oder Kopffreiheit. Und der Kofferraum fasst 525 Liter, er kann bei umgelegten Rückenlehnen auf 1600 Liter vergrößert werden. Für beste Unterhaltung sorgt zudem ein hochwertiges Harman/Kardon-Audiosystem. Außen unterscheidet sich der Quadrifoglio vom normalen Stelvio unter anderem durch die markanten Lufteinlässe in der Motorhaube, Seitenschürzen, in Wagenfarbe lackierte Kotflügelverbreiterungen sowie eine vierflutige Abgasanlage.

Quelle: n-tv.de

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