"Elfer-Killer" Klinsmann beeindruckt Hertha

  08 Dezember 2017    Gelesen: 538
"Elfer-Killer" Klinsmann beeindruckt Hertha
Herthas finales Europaliga-Spiel gegen Östersund ist nur Nebensache. Im Blickpunkt: Torwart Jonathan Klinsmann, der beim Debüt als Elfer-Killer überzeugt. Coach Pal Dardai ist angetan, richtet den Blick aber sofort auf die Liga. Dort hakte es zuletzt gewaltig.
Am Tag nach dem bemerkenswerten Profi-Debüt von Jonathan Klinsmann schaltete Pal Dardai auf den Bundesliga-Modus um. Die Vorstellung der nächsten Hertha-Generation um den 20-jährigen Klinsmann und seinen 18-jährigen Sohn Palko beim Europa-League-Abschied hat der Trainer von Hertha BSC mit Zufriedenheit registriert. "Das funktioniert aber nur, weil die Mischung bei uns stimmt", sagte Dardai. Und für die nächste Aufgabe am Sonntag in der Fußball-Bundesliga beim in dieser Saison starken FC Augsburg wird er wieder auf Erfahrung setzen.

Das verpasste Ziel K.o.-Runde in Europa hakten die Hertha-Chefs schnell ab. Erst 17 Punkte in der Liga lassen keine Zeit für großartige Diskussionen um die Zukunft mit den - beim 1:1 gegen Östersund durchaus überzeugenden - Talenten. "Wegen des Elfmeters brauchen wir keine Klinsmann-Show abziehen", sagte Dardai dann auch.

Klinsmann junior hatte vor seinem ersten Spiel für den Berliner Fußball-Erstligisten, wie der Sohn des Ex-Weltmeisters Jürgen Klinsmann selbst berichtete, eine schlaflose Nacht verbracht. "Vor dem Spiel habe ich dann ein kurzes Nickerchen gemacht" - und Jonathan Klinsmann war zum richtigen Zeitpunkt putzmunter. "Das war ein Traum. Das habe ich mir nicht vorstellen können, dass die Fans meinen Namen rufen", beschrieb Klinsmann seine Gefühle nach der Premieren-Partie. Kurz vor dem Ende holte er reaktionsschnell einen Elfmeter von Östersund-Kapitän Brwa Norui aus dem Eck.

Vater Klinsmann fiebert vorm TV

Vater Jürgen hatte die Partie zu Hause in Kalifornien verfolgt. "Das erste Pflichtspiel für die Profimannschaft. Was ganz besonderes", postete der ehemalige Bundestrainer. "Er hat mir geraten, dass ich einfach mein Spiel spielen soll", berichtete Jonathan Klinsmann. "Heute war es Note eins", sagte Dardai nach dem gesicherten 1:1 (0:0) vor nur 15.686 Zuschauern im Olympiastadion zu Klinsmanns Leistung. "Aber er muss es erst öfter bestätigen." Hinter Rune Jarstein und dem zur Zeit grippekranken Thomas Kraft bleibt der 20-Jährige Nummer drei. Die ersten Monate der Eingewöhnung waren nicht leicht, zuvor hatte er nur für ein US-Universitätsteam gespielt.

Die Anlagen hatte Klinsmann junior im Sommer mitgebracht zu Hertha. Die körperlichen Grundlagen für den Leistungssport musste er sich in Berlin erst erarbeiten. "Er hat Erfahrung gesammelt bei der U23, war nicht immer fehlerfrei", bemerkte Dardai. Im Training habe sich der junge Torwart dann schon besser gezeigt, alles weitere könne man aber erst nach fünf, sechs Spielen sagen, ergänzte Dardai.

Jüngstes Hertha-Team der Dardai-Ära

"Jetzt sollen wir alles so lassen, wie es ist", meinte der Ungar und bezog das auch auf seinen erst 18-jährigen Sohn Palko. "Ich will keine Riesensache daraus machen." Dardai junior stand erstmals in einem Pflichtspiel bei den Profis in der Startelf, traf einmal die Latte und hatte zwei große Torchancen. "Es ist wunderbar", sagte der Vater, schloss aber sofort an: "Es ist seine Aufgabe, dass er das Abitur schafft in diesem Jahr und sich weiterentwickelt."

Dardai senior hatte nicht allein die Youngster Jonathan Klinsmann und Palko Dardai aufgeboten. Die gesamte Startelf zählte im Schnitt nur 23,36 Jahre. Jünger war vorher kein Team unter ihm als Trainer. Doch nun ist wieder die Zeit der Erfahrung: Die Stammkräfte um den 33-jährigen Kapitän Vedad Ibisevic sollen für Liga-Entspannung sorgen.

Tags:


Newsticker