An der Basis Dublin sprachen sich irische Piloten bereits per Urabstimmung für einen Streik aus. Die deutsche Pilotengewerkschaft VC nannte zunächst keine Termine für die geplanten Ausstände. Dadurch wollen es die Streikplaner der Airline erschweren, wirksame Gegenmaßnahmen vorzubereiten.
"Wir geben Ryanair eine letzte Gelegenheit, Streiks in Deutschland abzuwenden, indem sie nun unverzüglich die Bereitschaft erklären, über Arbeits- und Vergütungsbedingungen zu verhandeln", erklärte VC-Präsident Ilja Schulz. "Anderenfalls trägt Ryanair die volle Verantwortung für zukünftige Arbeitskampfmaßnahmen."
Kein Streik an Weihnachten
Aus Rücksicht auf die Passagiere kündigte VC zugleich eine Ausnahme für Weihnachten an: Die Feiertage sollen im Zeitraum vom 23. Dezember nachmittags bis einschließlich 26. Dezember nicht bestreikt werden, heißt es.
Ziel der europaweit koordinierten Aktionen seien "marktgerechte Arbeits-und Vergütungsbedingungen", erläuterte die Pilotengewerkschaft. Als marktgerecht sehen die Vertreter der Piloten zum Beispiel die Bedingungen bei Tuifly an, die wie Ryanair über eine Flotte von Boeing B 737-Flugzeugen verfügt.
Mithilfe der Streiks will die Gewerkschaft zunächst nur die Aufnahme von Tarifverhandlungen bei Ryanair erzwingen. "Wie sollten Ryanair-Piloten systematisches Sozialdumping anders durchbrechen, als mit gewerkschaftlichen Mitteln?", erklärte VC-Tarifexperte Ingolf Schumacher. "Und wenn nicht jetzt, wann sonst gibt es eine realistische Chance, damit erfolgreich zu beginnen?"
Der Streit um die Arbeitsbedingungen bei Ryanair schwelt schon länger. In den vergangenen Monaten hatte die Gewerkschaft die Piloten unterstützt, eine eigene Tarifkommission bei der Billig-Airline zu gründen. Die Ryanair-Beschäftigten werden dabei von Schumacher unterstützt, der bereits den harten Konflikt bei der Lufthansa ausgefochten hat.
Ryanair hat bislang keine Verhandlungsbereitschaft gezeigt. Sprecher Robin Kiely verwies in der Vergangenheit auf Lohnerhöhungen und Dienstplanverbesserungen, die mit den lokalen Piloten-Ausschüssen verhandelt worden seien. Dieses Vorgehen sei vom Obersten Gerichtshof in Irland als rechtmäßig genehmigt worden. Die Behauptungen der deutschen Gewerkschaften seien ohne Grundlage.
"Gewerkschaft der Lufthansa"
Ryanair-Chef Michael O'Leary hat bisher jegliche Verhandlungen mit Gewerkschaften abgelehnt und stattdessen mit lokalen Pilotenvertretungen innerhalb des Unternehmens gesprochen. In den vergangenen Monaten hatte sich Widerstand gegen die nach irischem Recht organisierten Arbeitsbedingungen geregt, die unter anderem einen hohen Anteil von Leiharbeitern im Cockpit zulassen.
O'Leary hat die VC in der Vergangenheit stets als "Gewerkschaft der Lufthansa" abgelehnt. Auch die deutsche Kabinengewerkschaft Ufo will mit Ryanair über einen nationalen Tarifvertrag für die in Deutschland stationierten Flugbegleiter verhandeln und wirbt dafür in der Belegschaft um Mitglieder.
Quelle: n-tv.de
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