Knappes Ergebnis in Katalonien erwartet

  21 Dezember 2017    Gelesen: 476
Knappes Ergebnis in Katalonien erwartet
Ein Spitzenkandidat sitzt in Untersuchungshaft, ein anderer ist im "Exil". Normal ist in diesem Wahlkampf in der spanischen Region Katalonien gar nichts. Zudem ist der Ausgang der Regionalwahl völlig offen.
Ganz Spanien blickt auf Katalonien. Seit Oktober herrscht dort nach einem von der Justiz verbotenen Unabhängigkeitsreferendum politisches Chaos, jetzt soll eine Neuwahl die Richtung für die Zukunft der Region vorgeben. Jedoch zeigen Umfragen: Die separatistischen Parteien könnten trotz eines Kopf-an-Kopf-Rennens mit den Unabhängigkeitsgegnern wieder an die Macht kommen.

Ob sie aber die absolute Mehrheit von 68 Sitzen auf sich vereinen können, ist unklar. Möglicherweise droht sogar eine Patt-Situation mit langwierigen Koalitionsverhandlungen. Rund 5,5 Millionen Katalanen sind zu den Urnen gerufen. Beobachter erwarten eine Wahlbeteiligung von über 80 Prozent. Rund 15.000 Polizisten sollen auf Anweisung der Zentralregierung in Madrid die Sicherheit bei der Abstimmung gewährleisten.

Puigdemont will bei Sieg zurückkehren

Der Wahlkampf war höchst ungewöhnlich: Der Spitzenkandidat der bei Umfragen führenden linksnationalistischen Partei ERC, Oriol Junqueras, sitzt in Untersuchungshaft, während sich Ex-Regionalpräsident Carles Puigdemont - der Spitzenkandidat der Liste JxCat (Gemeinsam für Katalonien) - nach Brüssel abgesetzt hat.

Kehrt er nach Spanien zurück, droht ihm die sofortige Festnahme. Zuletzt hatte der 54-Jährige versprochen, im Falle eines Sieges heimzukehren und eine Verhaftung zu riskieren. Auch die liberale Partei Ciudadanos unter Spitzenkandidatin Inés Arrimadas kommt auf gute Umfragewerte. Arrimadas gilt als Hoffnungsträgerin und stärkste Widersacherin der separatistischen Kandidaten.

Nach einem Unabhängigkeitsbeschluss des Parlaments in Barcelona hatte die Zentralregierung in Madrid unter erstmaliger Anwendung des Verfassungsartikels 155 die Regionalregierung entmachtet und Ende Oktober selbst die Kontrolle in der wirtschaftsstarken Region übernommen. Gleichzeitig rief Ministerpräsident Mariano Rajoy aber eine rasche Neuwahl aus. Sobald eine neue Regierung vereidigt ist, werde die von Madrid auferlegte Zwangsverwaltung enden, sagte er.

Quelle: n-tv.de

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