Schwere Abhängigkeit: USA definieren Politik der antirussischen EU-Sanktionen

  29 Dezember 2017    Gelesen: 534
Schwere Abhängigkeit: USA definieren Politik der antirussischen EU-Sanktionen
Die antirussischen Sanktionen sind für die Europäische Union eine Demonstrierung dessen, was der Westen von Moskau will. Darüber sprach am Donnerstag Wladimir Bruter, Experte des in Moskau ansässigen Internationalen Instituts für Geistes- und Politikwissenschaften, gegenüber dem Portal rueconomics.
Die Möglichkeit, dass die von der EU eingeführten antirussischen Sanktionen im Jahr 2018 aufgehoben werden können, existiert eindeutig. Das hat der russische Botschafter bei der EU, Wladimir Tschischow, nicht ausgeschlossen.

„Die Wahrscheinlichkeit existiert. Wie hoch sie ist, wird das kommende Jahr zeigen. Ich vergleiche diesen Prozess terminologisch mit der Aufstauung einer kritischen Masse des politischen Willens, damit die Europäische Union sich selbst aus der Sackgasse herausführen kann, in die sie sich und unsere Beziehungen gejagt hatte“, zitiert die russische Zeitung „Iswestija“ den Diplomaten.

Russland bringe seinerseits maximale Bemühungen zur Normalisierung dieser Beziehungen auf.

„Wenn es am politischen Willen mangelt, um den historischen Gang der Ereignisse zu brechen, kann keiner etwas voraussagen. Und gerade dafür arbeiten wir, damit dies eher früher als später passiert“, so Tschischow. Das Verhalten in Europa zu Russland habe sich „allmählich in Richtung eines größeren Respekts und einer größeren Sympathie“ bewegt.

Europa will Demut von Russland
Optimismus in einer derartigen Situation zu demonstrieren wäre nicht besonders richtig vom Standpunkt des Verhandlungsprozesses aus, meint hingegen Wladimir Bruter: „Wenn Tillerson, Merkel, Macron und andere behaupten, dass Russland schuld ist, dann lohnt es sich nicht zu sagen, dass wir Optimisten sind.“
Mit den Sanktionen laufe es gleich wie mit dem Doping-Skandal, wo die Hauptforderung gewesen sei, „den McLaren-Bericht anzuerkennen“.

„Der McLaren-Bericht ist kein Rechtsdokument, jedoch wird von Russland gefordert, ihn trotzdem inhaltlich anzuerkennen. Dies sind ungleiche Beziehungen, und in der Politik sind gerade solche üblich. Möge Europa das halbnazistische Regime in der Ukraine eliminieren, dann werden auch wir wahrscheinlich unser Verhalten euch gegenüber mildern. Dies ist eben eine symmetrische Antwort. Und wenn Politiker sagen, dass sie persönlich gegen die Sanktionen sind, allerdings für sie stimmen, um die Einheit der EU nicht zu verletzen, dann erläutert das am besten das Verhalten uns gegenüber. Russland stört ihre Ordnung, ihren Komfort, das bedeutet eine Herausforderung für sie, denn es ist ein neuer Nachbar, den sie vor zwanzig Jahren beinahe im Klo runtergespült hätten“, bemerkte Bruter.

Für die EU seien die antirussischen Sanktionen eine Demonstration dessen, was sie von Russland wolle – und zwar Unterwürfigkeit und Einordnung in ihre eigenen Pläne, was wenig wahrscheinlich sei. Daraus könne ein Schluss bezüglich der zukünftigen Aufhebung dieser Einschränkungsmaßnahmen gezogen werden.

Ausbleiben der Widerstandslinie
Die Position Europas hänge voll und ganz von den Entscheidungen des Weißen Hauses ab, meint der Experte. Dabei müsse allerdings die Unberechenbarkeit der heutigen US-Administration im Auge behalten werden.

„Trump war eine Chance für Russland, jedoch spielt er nicht nach den Regeln. Und wenn etwas bei ihm nicht zustande kommt, handelt er äußerst brutal. Selbst Tillerson nannte Russland zuvor ‚auferstehend‘ und sagte, dass die USA bereit seien, die Beziehungen zu Moskau wiederherzustellen. Wenn es aber erforderlich sein werde, die Sanktionen zu vervierfachen, dann werde er alle in der EU dazu zwingen. Und dies werde gar nicht so schwierig sein, da es in der EU keine Kampflinie gebe“, so Bruter. Er fügte hinzu, dass es heute in Europa keine „Subjektpolitiker“ gebe, weshalb es unklar sei, mit wem Russland sich absprechen werde.

sputniknews.com

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