Die Anzahl der Getöteten sank der Zählung zufolge im Vergleich mit 2016 und 2015, als etwa 49.000 und 55.000 Menschen ums Leben kamen. Seit Beginn des Bürgerkrieges, in dem zahlreiche ausländische Mächte mitmischen, im Jahre 2011 kamen demnach knapp eine halbe Million Menschen in Syrien um.
In dem arabischen Land bekämpfen sich mehrere Kräfte in wechselnden Konstellationen und Bündnissen - darunter die Regierung, die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), kurdische Gruppen und Rebellen mit unterschiedlichen Hintergründen. Im Kampf fielen der Beobachtungsstelle zufolge dieses Jahr fast 3000 Soldaten der Regierung sowie knapp 7500 Milizionäre, die mehrheitlich zum IS zählten.
Die Menschenrechtsbeobachter sitzen in England, beziehen ihre Informationen jedoch aus einem Netz an Informanten in Syrien. Sie gelten als gut informiert und weitgehend zuverlässig.
Katastrophale humanitäre Lage
Auch wenn der IS in weiten Teilen vertrieben ist, befürchten Beobachter, dass das Morden weiter geht. Wie Kamiram Sadoun von der "L.A. Times" n-tv.de sagte, ist die Unsicherheit in der Bevölkerung groß. Viele wollten Rache, so der Sonderberichterstatter der Zeitung. "Die Zeichen stehen auf Bürgerkrieg." Auch die humanitäre Situation sei schrecklich.
Die von den USA angeführte Militärkoalition in Syrien und im Irak warf indes dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad vor, den IS in den von seinen Truppen kontrollierten Gebieten ungeschoren zu lassen. Dort schienen sich die IS-Kämpfer "völlig straffrei" zu bewegen, sagte der britische General Felix.
Das zeige, dass die syrische Regierung einem Sieg über den IS "klar abgeneigt" oder dazu "unfähig" sei, sagte Gedney. Nach Erkenntnissen der Koalition setzten sich viele IS-Milizionäre von ihrer einstigen Hochburg Raka in weiter westlich gelegene Gebiete ab und organisierten sich dabei in kleinen Zellen, um möglichst unentdeckt zu bleiben.
Der syrische Bürgerkrieg, der Millionen Menschen zur Flucht in andere Regionen des Landes, in Nachbarstaaten oder auch nach Europa zwang, ist auch ein Stellvertreterkonflikt. Neben Russland und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah kämpfen ebenso iranische Truppen in dem Land. Die USA sind mit etwa 2000 Soldaten in Syrien und fliegen im Rahmen einer internationalen Koalition Luftangriffe auf Dschihadisten; dem Bündnis gehört auch Deutschland an. Zudem unterstützen die Türkei und arabische Staaten wie Saudi-Arabien Rebellen in dem Land; die Türkei ist auch mit Truppen vor Ort.
Quelle: n-tv.de
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