Banken parken Milliarden in Tresoren

  30 Dezember 2017    Gelesen: 672
Banken parken Milliarden in Tresoren
Mit Strafzinsen für Bargeldeinlagen versucht die EZB, die Banken dazu zu bringen, mehr Geld in Form von Krediten in den Wirtschaftskreislauf zu bringen. Doch die Geldhäuser lagern einen Teil davon lieber in ihren Tresoren ein.
Finanzhäuser in Deutschland bunkern nach Angaben der Bundesbank wegen der Strafzinsen weiterhin Milliarden Euro in Tresoren. "Aktuell werden noch immer knapp über zehn Milliarden Euro von Kreditinstituten als Bargeld gehortet, um Negativzinsen zu entgehen", sagte Bundesbankvorstand Carl-Ludwig Thiele. In den vergangenen Monaten habe sich der Wert nur geringfügig erhöht. Eine weitere Zunahme sei jedoch nicht auszuschließen - allerdings beschränkt durch Tresorkapazitäten.

Thiele hatte im Sommer von zusätzlich zehn Milliarden Euro in den vergangenen zwei Jahren gesprochen. Der Kassenbestand der Geldhäuser war in diesem Zeitraum deutlich gestiegen. Einen Trend zur Aufbewahrung von Bargeld in großem Stil sieht die Branche bei den Instituten allerdings nicht.

Finanzhäuser müssen derzeit 0,4 Prozent Strafzinsen - im Fachjargon Einlagefazilität - zahlen, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Die Notenbank kämpft unter anderem damit gegen niedrige Inflation im gemeinsamen Währungsraum. Strafzinsen, so die Theorie, bringen Banken eher dazu, das Geld als Kredit an Verbraucher und Unternehmen weiterzureichen. Das kann die Konjunktur und die Inflation ankurbeln.

Auch Geld in Tresoren verursacht Kosten

Die Aufbewahrung von Bargeld im Tresor ist allerdings nicht umsonst. Für die Lagerung im größeren Stil müssen im Zweifelsfall extra Räume gemietet werden. Hinzu kommen Kosten für den Transport des Geldes und für Versicherungsprämien. Die Belastungen variieren je nach Finanzhaus. "Bei größeren Mengen an Bargeld sind die Kosten für Aufbewahrung, Versicherung und Transport bei einigen Kreditinstituten nach unseren Berechnungen bereits ab einer Einlagefazilität von minus 0,25 Prozent niedriger als die anderenfalls entstehenden Zinsaufwendungen", sagte Thiele.

Einen generellen Trend zum Horten von Bargeld erkennt der Sparkassenverband allerdings nicht. "Wir sehen im Moment keine große Diskussion und keine große Bewegung bei dem Thema", sagte ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Ähnlich äußerte sich ein Sprecher des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken: "In der Praxis ist das nicht im großen Stil zu beobachten."

Quelle: n-tv.de

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