Was ist spannend an der Präsidentschaftswahl in Russland?

  10 Januar 2018    Gelesen: 751
Was ist spannend an der Präsidentschaftswahl in Russland?
Der Hauptkandidat bei der Präsidentenwahl 2018 in Russland ist der amtierende Staatschef. Heute bezweifeln wenige, dass Wladimir Putin die Unterstützung der überwiegenden Mehrheit der russischen Bürger erhalten wird. Was macht den Wahlkampf interessant? Russische Experten analysieren die Stimmungen der Wähler.
Die diesjährigen Wahlen sind in der Tat eher ein Referendum, meint Alexej Martynow, Direktor des Internationalen Instituts für die Neuesten Staaten. Trotz der Rekordzahl von 67 Präsidentschaftskandidaten sei das Ergebnis dieser Wahlen vorhersagbar, sagte der Politologe im Interview für Sputnik.

„Es kommt nur auf die Ziffern an – wie groß diese Unterstützung sein wird. Wie wird das Mandat des Vertrauens für den Abschluss der Arbeit sein, die in den letzten 17 Jahren ausgeführt wurde. In der Zukunft wird man diese Zeit als Putin-Ära bezeichnen. Bei diesen Wahlen gibt es viele Kandidaten, aber jeder von ihnen verfolgt sein eigenes Ziel. Einige erschließen das Geld von Sponsoren, auch von ausländischen. Andere wollen für ihr Unternehmen werben, wie z.B. der Kandidat von der kommunistischen Partei, der Unternehmer Pawel Grudinin. Das politische Ziel dieses Kandidaten und seiner Sponsoren ist es, künftig für das Amt des Gouverneurs des Moskauer Gebiets zu kandidieren. In der heutigen demokratischen Gesellschaft kann jeder ein Kandidat sein, wenn es nicht dem Gesetz widerspricht, wie im Fall des Oppositionspolitikers Alexej Nawalny. Ihm wurde die Registrierung schon verweigert, denn seine Vorstrafe wegen eines Schwerverbrechens ist noch nicht getilgt, was ihn laut Gesetzgebung nicht wählbar macht.“

Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Juri Swetow spiegeln die Programme der Präsidentschaftskandidaten bei den Wahlen 2018 fast die gesamte Bandbreite an politischen Forderungen der russischen Gesellschaft wider, ausgenommen stark nationalistische Tendenzen. Es sei wichtig, dass es auch eine junge Kandidatin gibt, wie Ksenija Sobtschak, die immerhin einen jungen Teil der russischen Gesellschaft vertritt, so der Experte.

„Die Wahlen können dadurch interessant sein, dass ein bestimmter Teil der Gesellschaft mit der Tatsache unzufrieden ist, dass Putin wieder kandidiert, und sich daher um andere Kandidaten zusammenschließt. Es wird spannend sein, zu beobachten, was sie da erreichen können. Laut Meinungsumfragen liegt Putins Unterstützung bei 80 Prozent. Eine spannende Frage bei der Wahl ist, ob die restlichen 20 Prozent der Wähler bereit sind, ihre Stimmen für einen Oppositionskandidaten abzugeben. Es ist auch interessant, ob Russlands Außenpolitik im Laufe des Wahlkampfs zur Sprache kommen wird. Bekanntlich haben die USA eine strategische Doktrin der Stärkung des Friedens durch Gewalt angenommen. In Russland gibt es Kandidaten, die eine Verminderung der militärischen Aktivitäten Russlands und eine Reduzierung der Militärausgaben fordern. Es wäre interessant, die Argumente beider Seiten während der Debatten zu hören, falls man über dieses Thema diskutieren sollte.“

Heute sind sich die meisten Experten darüber einig, dass der amtierende Staatschef die Präsidentschaftswahlen in Russland gewinnen wird. Sind Überraschungen jedoch möglich? Und wenn ja, welche? Die Wahlbeteiligung, die Anzahl der Stimmen „für Putin“ oder die Handlungen der Opposition? Es gibt viele Optionen, jede kann Interesse wecken.

Das künftige Staatsoberhaupt wird am 18. März 2018 für sechs Jahre gewählt. Sollte eine zweite Wahlrunde erforderlich sein, wird sie drei Wochen später, am 8. April stattfinden.

sputniknews.com

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