Papst geißelt "Plage der Gewalt an Frauen"

  21 Januar 2018    Gelesen: 1130
Papst geißelt "Plage der Gewalt an Frauen"
Papst Franziskus beklagt auf seiner Südamerikareise die vielen Femizide auf dem Kontinent. Von den 25 Ländern mit den meisten Morden an Frauen liegt laut UN-Angaben die Hälfte in Lateinamerika. In Peru fordert der Papst eine andere Gesetzgebung und eine "Kultur der Ablehnung von Gewalt".
Papst Franziskus hat während seines Besuchs in Peru die hohe Rate der Gewalt gegen Frauen in seinem Heimatkontinent kritisiert. Die zahlreichen Fälle von Frauenmorden seien eine "Plage, die unseren amerikanischen Kontinent heimsucht", sagte Franziskus in der Küstenstadt Trujillo im Norden des Landes. Noch am Samstagabend Ortszeit flog der Pontifex in die Hauptstadt Lima zurück - dort will er am Sonntag seine einwöchige Lateinamerika-Reise mit einer Messe unter freiem Himmel abschließen.

"Es gibt unzählige Situationen von Gewalt, die hinter so vielen Mauern totgeschwiegen werden", klagte Franziskus während einer Marienfeier auf dem zentralen Platz Trujillos. "Ich lade euch ein, gegen diese Quelle des Leidens zu kämpfen, indem ihr eine Gesetzgebung und eine Kultur der Ablehnung gegen jede Form von Gewalt fördert". Peru kämpft seit langem mit hohen Gewaltraten, Lima gilt laut einer jüngst veröffentlichten Studie als eine der gefährlichsten Städte der Welt für Frauen. In anderen lateinamerikanischen Metropolen wie Mexiko-Stadt sind Frauenwaggons in der U-Bahn üblich.

"El Niño" machte Tausende obdachlos

Am dritten Tag seines Besuches in Peru hatte Franziskus zuvor seinen ersten öffentlichen Gottesdienst vor Hunderttausenden Gläubigen an einem Strand des Badeortes Huanchaco in Trujillo gefeiert. Dabei erinnerte er an die Flutopfer des Klimaphänomens "El Niño". In der Region waren zwischen Dezember 2016 und April 2017 rund 160 Menschen bei Erdrutschen und heftigen Regenfällen gestorben, Tausende sind immer noch obdachlos. Die Straßen im Zentrum Trujillos standen zeitweise unter Wasser. Besonders hart traf es die Bewohner der direkt an den Flüssen gelegenen Elendsviertel.

Im Anschluss an die Messe besuchte das katholische Kirchenoberhaupt das Stadtviertel Buenos Aires, das allerdings nur im Namen an den berühmten Geburtsort des 81 Jahre alten Argentiniers erinnerte - der verarmte Ort in Trujillo wurde bei den Überschwemmungen vom vergangenen Jahr schwer verwüstet.

Am Sonntag wurden in Lima bis zu eine Million Gläubige bei dem letzten öffentlichen Auftritt Franziskus' in Peru erwartet. Viele Menschen hofften bereits in der Nacht zuvor auf Einlass in das Militärgelände im Süden der Stadt. Anders als im Nachbarland Chile war Franziskus in Peru mit deutlich mehr Begeisterung empfangen worden. Auch in Lima gab es allerdings Proteste wegen Sexualverbrechen örtlicher Priester. Nach Angaben der Frauenorganisation "Voces diversas" (Vielfältige Stimmen) wurden dabei drei Aktivistinnen festgenommen.

Franziskus fliegt am Sonntagabend nach Rom zurück. Seine sechste Lateinamerika-Reise hatte er am Montag in Chile begonnen, am Donnerstag flog er nach Peru weiter.

Quelle: n-tv.de

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