Bahn will sich besser gegen Stürme wappnen

  21 Januar 2018    Gelesen: 605
Bahn will sich besser gegen Stürme wappnen
Stürmt es, kippen in Deutschland reihenweise Bäume auf Gleise und zerreißen Oberleitungen. Aus Sicht des Fahrgastverbandes "Pro Bahn" könnte das verhindert werden. Nun reagiert der Konzern - allerdings verhalten.
Ob bei den Herbststürmen "Xavier" und "Herwart" oder nun beim Orkan "Friederike" - die Folgen gleichen sich: Stürmt es, kippen in Deutschland reihenweise Bäume auf Gleise und zerreißen Oberleitungen, Millionen Reisende sitzen fest, der Sachschaden ist immens.

Der Fahrgastverband "Pro Bahn" macht dafür auch den Konzern verantwortlich. Bereits im Herbst bemängelte der Verband, die Bahn habe die Bäume entlang der Gleise nicht ausreichend zurückgeschnitten. Erst dadurch habe es zu so vielen Schäden an Oberleitungen kommen können. Nun sprach er sich dafür aus, Bäume erst in einem größeren Abstand zu Gleisen zu pflanzen.

Nun könnte auch die Deutsche Bahn ein Einsehen haben: Angesichts der massiven Schäden und zahlreichen Zugausfälle wolle man sich besser gegen Stürme wappnen, teilte das Unternehmen mit. Künftig solle ein intensiveres "Vegetationsmanagement" die Bahn Schritt für Schritt sturmsicherer machen. "Klar ist: Wir werden hier zusätzliche Maßnahmen durchführen", sagte ein Sprecher laut Nachrichtenagentur AFP.

Ganz neu ist die Einsicht allerdings nicht: Bereits nach "Xavier" und "Herwart" hatte die Bahn eilig Arbeitsgruppen einberufen, die die Probleme lösen sollten - teilweise innerhalb des DB-Konzern, teils mit anderen Unternehmen zusammen. Und so schnell wird sich vermutlich an der Situation an den Gleisen wenig ändern: Für die Arbeiten zum Vegetationsbeschnitt seien Absprachen mit den zuständigen Umweltbehörden und teilweise mit privaten Anliegern notwendig. Hier sei die Bahn auf die Zustimmung der Beteiligten angewiesen, bevor notwendige Arbeiten durchgeführt werden könnten.

Die Bahn habe bereits "auf die klimatischen Veränderungen mit Extremwetterlagen" und die damit einhergehenden Streckensperrungen durch umgestürzte Bäume mit einem "erweiterten Vegetationsprogramm" reagiert, sagte der Sprecher weiter. Dabei würden Bäume an besonderen Stellen auch über die sonst üblichen sechs Meter rechts und links der Gleise hinaus beseitigt.

Einzelne Strecken noch gesperrt

Inzwischen hat sich laut Bahn der Zugverkehr nach "Friederike" wieder weitgehend normalisiert. Die meisten gesperrten Strecken im Fernverkehr seien im Laufe des Samstags wieder freigegeben worden, sagte ein Sprecher. Zwischen Dortmund und Hamburg gebe es weiter eine Umleitung über Hamm, weil auf der Hauptstrecke Bäume auf den Gleisen lägen. Durch die Umfahrung gebe es zehn bis 15 Minuten Verspätung pro Zug.

Noch nicht wieder komplett in Betrieb seien auch Verbindungen zwischen Köln über Kassel nach Leipzig und von Berlin nach Amsterdam. Dort sei die Strecke nahe der niederländischen Grenze noch unterbrochen, als Ersatz führen Busse.

Im Regionalverkehr sind demnach noch einige Strecken in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, im südlichen Brandenburg und Sachsen gesperrt. Bis zum Ende des Wochenendes sollen die Züge auch dort wieder rollen. Insgesamt waren in Folge des Orkans "Friederike" mehr als 200 Streckenabschnitte beschädigt worden.

Quelle : spiegel.de

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