Vor der Küste des US-Bundesstaats Alaska hat sich in der Nacht (Ortszeit) ein ungewöhnlich starkes Beben ereignet. Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke der Erschütterungen zunächst mit 8,2 an. Später wurde die Stärke auf 7,9 korrigiert. Das Epizentrum des Bebens lag den Angaben zufolge rund 550 Kilometer südlich von Anchorage im Golf von Alaska in einer Tiefe von rund 25 Kilometern.
Der erste schwere Erdstoß war demnach kurz nach Mitternacht (Ortszeit, 10.31 Uhr MEZ) zu spüren. Auf das Hauptbeben folgten mehrere Nachbeben mit Stärken zwischen 4 und 5. Das Warnzentrum des US-Wetterdienstes gab zunächst eine Tsunami-Warnung für Alaska, die Westküste Kanadas und Hawaii heraus. In einer ersten Einschätzung hieß es, gefährliche Tsunami-Wellen seien möglich.
Vorwarnungen galten für die Küstengebiete der US-Bundesstaaten Kalifornien, Oregon und Washington. Beobachter sprachen von einem der stärksten Erdbeben, die bislang auf dem Territorium der USA aufgezeichnet worden seien. Nur vier Beben-Ereignisse hätten demnach größere Ausschläge auf den Seismographen ausgelöst.
Die Vorwarnung für Hawaii konnte gut zwei Stunden nach dem Beben wieder aufgehoben werden. "Auf Basis aller verfügbaren Daten besteht keine Tsunamigefahr für den Bundesstaat Hawaii", hieß es in einer Mitteilung des Tsunami-Warnzentrums. Die Warnungen für die Küste Alaskas und die Westküste Nordamerikas blieben jedoch zunächst in Kraft.
Nächtliche Vorkehrungen in Kodiak
Die Polizei der dem Epizentrum am nächsten gelegenen Stadt Kodiak in Alaska rief die Bewohner auf, ihre Häuser zu verlassen und sich in eine Höhe von mindestens 30 Meter über dem Meeresspiegel zu begeben. Hafenmitarbeiter von Kodiak berichteten laut der Polizei von sich zurückziehendem Wasser. Die Behörde rief die Bewohner auf, auf höher gelegenen Gebieten zu bleiben. Ob es tatsächlich zu der befürchteten Flutwelle kam, ist noch unklar. Berichte über Opfer oder etwaige Schäden liegen nicht vor.
Der US-Sender CNN zitierte einen Augenzeugen, der sich zum Zeitpunkt des Bebens auf einem Fischerboot vor Kodiak befand. Er habe für eine Minute ein "ordentliches Schütteln" gespürt, sagte Nathaniel Moore dem Sender. Die ganze Stadt werde evakuiert. Eine Augenzeugin in Anchorage, Alaska, sagte dem Sender: "Das Beben dauerte sehr lange, es wurde langsam stärker. Es war gruselig." Es sei das längste Beben, das sie jemals gespürt habe, "und ich wurde hier geboren". Außer Rissen in einer Wand seien keine Schäden sichtbar, sagte sie.
Schockwellen im Pazifik
Ob sich nach einem Beben zerstörerische Flutwellen bilden, hängt von zahlreichen Faktoren wie etwa der Meerestiefe über dem Epizentrum, der Bodenbeschaffenheit und der jeweiligen Küstenstruktur vor Ort ab. Die Lage werde weiter beobachtet, hieß es aus dem Tsunami-Warnzentrum des US-Wetterdienstes. Die Behörden in den betroffenen Regionen wurden frühzeitig aufgefordert, Vorkehrungen zu treffen und die Bevölkerung in gefährdeten Gebieten zu warnen.
Das Tsunami-Warnzentrum veröffentlichte unter anderem auch eine Karte, auf der die wahrscheinliche Ausbreitung der möglichen Flutwelle im Pazifik verzeichnet ist. Auf Hawaii, heißt es darin, wäre demnach gegen 4.32 Uhr (Ortszeit, 14.32 Uhr MEZ)) mit den ersten Wellen zu rechnen gewesen. Potenziell bedroht sind jedoch auch weit entfernte Anrainerstaaten im Pazifik wie etwa Japan, Indonesien, Polynesien sowie Teile der südamerikanischen Westküste.
Bebenserie im Pazifik
Erst wenige Stunden vor dem Beben im Golf von Alaska hatte ein starkes Erdbeben die indonesische Hauptstadt erschüttert. In der Millionenmetropole Jakarta wurden gegen 13.34 Uhr (Ortszeit Jakarta, 7.34 Uhr MEZ) unter anderem Bürogebäude evakuiert. Zahlreiche Einwohner liefen in Panik auf die Straßen.
Eine Tsunami-Warnung oder Angaben über Verletzte gab es auch hier zunächst nicht. Das Java-Beben erreichte nach Angaben der USGS eine Stärke von 6,0. Das Epizentrum lag etwa 130 Kilometer südwestlich von Jakarta vor der Küste der Provinz Banten.
Alaska und Indonesien liegen auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der sich rund um den pazifischen Ozean zieht. Vor den Küsten der Kontinente stoßen dort in der Erdkruste tektonische Platten aufeinander. Häufige Erdbeben und Vulkanausbrüche sind die Folge.
Quelle: n-tv.de
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