Separatisten erobern Regierungssitz

  28 Januar 2018    Gelesen: 1249
Separatisten erobern Regierungssitz
Aus der Hauptstadt Sanaa wurde Jemens Regierung schon von schiitischen Huthi-Rebellen vertrieben, nun stürmen Separatisten auch den Regierungssitz in Aden. Ihre Forderung: Ein unabhängiger Südjemen. Der Regierungschef spricht von einem Putsch.  

In der jemenitischen Hafenstadt Aden haben Separatisten den Sitz der international anerkannten Regierung von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi erobert. Wie Vertreter der Sicherheitskräfte sagten, wurden bei Kämpfen mit Regierungstruppen mindestens sechs Menschen getötet und dutzende weitere verletzt. Regierungschef Ahmed bin Dagher sprach von einem "Putsch" der Separatisten, die seit Jahrzehnten für einen unabhängigen Südjemen kämpfen, und bat die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition um Unterstützung.

Jemens Regierung hatte sich nach Aden zurückgezogen, nachdem sie von Rebellen aus der Hauptstadt Sanaa vertrieben worden war. Schiitische Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Militäreinheiten des gestürzten Staatschefs Ali Abdallah Saleh kämpfen seit 2014 gegen Truppen von Präsident Hadi. Hadi wird von Saudi-Arabien unterstützt, die Huthi-Rebellen vom Iran. Seit dem Eintritt einer von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition in den Krieg im März 2015 wurden mehr als 9000 Menschen getötet und fast 53.000 verletzt.

Im Südjemen kämpft die sogenannte Bewegung des Südens seit Jahrzehnten für eine Unabhängigkeit des Landesteils, der bereits bis 1990 unabhängig gewesen war. In Aden kam es zu Zusammenstößen, als Anhänger der Bewegung in der Stadt demonstrieren wollten. Die Kämpfe weiteten sich nach Angaben aus Sicherheitskreisen mittlerweile auf die gesamte Stadt aus. Schulen und Geschäfte sind geschlossen, in mehreren Stadtvierteln wurde am Nachmittag mit schweren Waffen gekämpft. Nach Angaben von Rettungskräften waren auch Zivilisten unter den Opfern.

Zu den Protesten hatte der sogenannte Übergangsrat der Separatisten aus dem Südjemen aufgerufen, der die Selbstverwaltung der südlichen Provinzen organisieren will. Dem Gremium, das von der Hadi-Regierung nicht anerkannt wird, gehören fünf Provinzgouverneure und zwei Minister an. Adens früherer Gouverneur Aidarous al-Soubeidi hatte den Übergangsrat im Mai gegründet, nachdem er von Hadi entlassen worden war.

Quelle: n-tv.de


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