Dem UN-Hilfswerk für die Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) fehlen die Mittel, um etwa eine Million Menschen im Gazastreifen ausreichend mit Nahrungsmitteln zu versorgen. "Ein Großteil der Menschen ist wirklich von dieser Nahrungsmittelhilfe abhängig. Wenn das wegfällt, dann gibt es ein dramatisches Chaos inklusive Hunger", sagte der UNRWA-Direktor im Gazastreifen, Matthias Schmale, der "Süddeutschen Zeitung".
Laut Blatt kam es bereits vor zwei Wochen zu Plünderungen, als bekannt wurde, dass die USA als größter Geldgeber Finanzmittel streichen. 60 Prozent jenes Budgettopfs, aus dem die Nahrungsmittelhilfen im Gazastreifen bezahlt werden, waren bisher durch Zahlungen aus den USA abgedeckt, die nun in dem Bereich laut Schmale nichts mehr leisten wollen.
USA halten 65 Millionen Dollar zurück
Die USA wollen nach den Worten von Präsident Donald Trump so lange Hilfen für die Palästinenser zurückhalten, wie diese nicht zu Friedensgesprächen mit Israel bereit seien. Bereits Mitte Januar hatten die USA ihre Zahlungen an das UNRWA um mehr als die Hälfte gekürzt: Washington überwies 60 Millionen Dollar, hielt zugleich aber weitere 65 Millionen Dollar zurück.
Die Ende 1949 gegründete UN-Behörde finanziert unter anderem Krankenhäuser und Schulen für die Palästinenser im Westjordanland, im Gazastreifen sowie in arabischen Nachbarländern wie Jordanien. Wegen ausbleibender US-Zahlungen gab es laut "Süddeutscher" bereits Probleme, im Januar die Gehälter für die etwa 13.000 UNRWA-Mitarbeiter im Gazastreifen, darunter 8000 Lehrer, zu zahlen.
Notfallpläne sehen nun vor, die Zahl der Schüler pro Klasse von 40 auf 50 aufzustocken und die Schulen nach der Sommerpause bis zum Jahresende zu schließen, berichtete das Blatt. Ärzte könnten demnach gezwungen sein, täglich zwei Stunden mehr zu arbeiten und statt 80 dann 120 Patienten pro Tag zu behandeln.
Quelle: n-tv.de
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