Warum der Preis von Gold jetzt steigt

  31 Januar 2018    Gelesen: 1553
Warum der Preis von Gold jetzt steigt
Gold lockt Investoren und Sparer vor allem in unsicheren Zeiten, das ist kein Geheimnis. Im Moment aber gibt es eine Reihe Faktoren, die das Edelmetall wieder besonders attraktiv machen. Ein paar Risiken bleiben trotzdem.  

Der Dollar schwächelt, die Sorge vor einem Handelskrieg verunsichert Investoren, und das chinesische Neujahrsfest steht bevor: Gold wird tendenziell teurer. Zeitweise stieg der Preis des Edelmetalls auf den höchsten Stand seit August 2016. Gold wirft zwar keine Zinsen oder Dividenden ab, lockt aber mit dem Versprechen von Sicherheit und Wertsteigerung.

Als ein wichtiger Preistreiber gilt aktuell der schwächelnde Dollar. Da das Edelmetall in der US-Währung abgerechnet wird, wird der Erwerb für viele Anleger bei der Umrechnung in eine andere Währung günstiger. Das heizt die Nachfrage an. Seit Mitte Dezember legte der Goldpreis in Dollar gerechnet zehn Prozent auf 1366 Dollar je Feinunze (etwa 31,1 Gramm) in der vergangenen Woche zu.

Geschwächt wird die US-Währung durch Sorgen vor einer zunehmenden wirtschaftlichen Abschottung der USA. US-Präsident Donald Trump macht seit seinem Amtsantritt vor gut einem Jahr Front gegen den Freihandel. Zuletzt kündigte er an, importierte Waschmaschinen und Solarmodule mit hohen Strafzöllen zu belegen. Das trifft vor allem China und Südkorea und schürte die Furcht vor einem Handelskrieg, was für Unruhe an den Finanzmärkten sorgte. Gold gilt als sicherer Hafen in unruhigen Zeiten.

  Zudem werfen Anlagen wie Sparbuch oder Tagesgeld wegen der extrem niedrigen Zinsen kaum noch etwas ab. Der Nachteil, dass es auf Gold keine Zinsen gibt, verliert damit an Gewicht.

Chinesen kaufen zum Neujahrsfest


Die Deutsche Börse stellt seit geraumer Zeit eine steigende Nachfrage nach dem Edelmetall fest. Zum Ende des vergangenen Jahres lagerten gut 175 Tonnen Gold in den Tresoren des Unternehmens in Frankfurt. Das waren fast 50 Prozent mehr als zum Jahresende 2016. "Der Anstieg liegt vor allem an der hohen Nachfrage von institutionellen Investoren", erläutert Michael König, Geschäftsführer der Deutsche Börse Commodities GmbH, der Emittentin von Xetra-Gold. Aber auch immer mehr Vermögensverwalter, Betreuer großer Familienvermögen und Privatanleger zeigten Interesse an dem Edelmetall.

Neues Gold kommt bei der Deutschen Börse immer dann hinzu, wenn Anleger die sogenannte Xetra-Gold-Anleihe erwerben. Für jeden Anteilschein wird ein Gramm des Edelmetalls hinterlegt.

Für einen Anstieg des Goldpreises könnte auch das bevorstehende chinesische Neujahrsfest sorgen. Traditionell kaufen die Menschen im Reich der Mitte vor dem Feiertag mehr Gold als gewöhnlich. Dort wird das neue Jahr am 16. Februar gefeiert. China ist nach jüngsten Statistiken des World Gold Council das Land mit der höchsten Goldnachfrage weltweit.

Größe und Herstellungskosten beachten


Ein völliger Wertverfall des Edelmetalls ist nach Einschätzung von Stiftung Warentest praktisch ausgeschlossen. Der Nachteil: "Der Goldpreis kann stark schwanken. Das Risiko von Verlusten besteht", warnen die Experten. Anleger hätten keine Garantie auf eine positive Rendite.

Dabei spielt auch das Währungsrisiko eine Rolle: Gewinnt der Euro gegenüber dem Dollar an Wert, verliere das Gold-Investment deutscher Sparer an Wert. Andersherum gilt: Allein dadurch, dass der Dollar gegenüber dem Euro an Stärke gewinnt, könne das Edelmetall plötzlich mehr Wert sein. Aus Sicht von Stiftung Warentest spricht aber nichts dagegen, "bei einem größeren Depot bis zu 10 Prozent Gold ins Depot zu nehmen, wenn Anleger einen Sicherheitsbaustein für extreme Situationen haben möchten".

Anleger haben verschiedene Möglichkeiten: Sie können Münzen und Goldbarren kaufen, aber auch Wertpapiere, die die Entwicklung des Goldpreises nachbilden - zum Beispiel Zertifikate. Der Bundesverband deutscher Banken empfiehlt, beim Kauf von Barren oder Münzen auf die Größe zu achten: Denn je kleiner die Stückelung, desto stärker fielen die Herstellungskosten ins Gewicht.

Quelle: n-tv.de


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