Trotz EU-Widerstand: Deutschland erlaubt Bau der Nord-Stream-2-Pipeline aus Russland

  31 Januar 2018    Gelesen: 1095
Trotz EU-Widerstand: Deutschland erlaubt Bau der Nord-Stream-2-Pipeline aus Russland
Trotz des vehementen Widerstandes der EU-Kommission haben die deutschen Behörden den Bau der zweiten Ostseepipeline aus Russland im deutschen Küstenmeer sowie im Anlandebereich in Lubmin bei Greifswald erlaubt.

„Das Bergamt Stralsund hat den Planfeststellungsbeschluss für diesen insgesamt rund 55 Kilometer langen Trassenabschnitt gemäß Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) erteilt“, teilte der Betreiber Nord Stream 2 AG am Mittwoch mit.

„Die Baugenehmigung ist Ergebnis eines intensiven Planungs- und Konsultationsprozesses“, sagte Jens Lange, Manager für Genehmigungen in Deutschland der Nord Stream 2 AG.

Er sprach von einem „wichtigen Meilenstein im vielschichtigen Genehmigungsverfahren“ für das Pipelineprojekt. „Wir sind uns der Verantwortung für diesen sensiblen Naturraum bewusst und haben dies in unseren Planungen berücksichtigt.“

Nord Stream 2 ist eine geplante Pipeline, die Erdgas aus Russland direkt – abseits der Transitländer – zu den europäischen Verbrauchern transportieren soll.

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Das Projekt knüpft an die Erfahrungen mit der bereits bestehenden Ostsee-Pipeline Nord Stream an, die von der russischen Portowaja-Bucht nahe Wyborg an der Grenze zu Finnland durch die Wirtschaftsgewässer von Finnland, Schweden und Dänemark bis nach Greifswald an der deutschen Ostseeküste führt und mit zwei Strängen eine Durchsatzkapazität von jeweils insgesamt 55 Milliarden Kubikmetern pro Jahr hat.

Nord Stream 2 soll nach Angaben des Betreibers „auf wirtschaftliche, umweltverträgliche und verlässliche Weise bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr liefern“, die für 26 Millionen Haushalte ausreichen.

Das Projekt stößt auf Widerstand der USA und der EU-Kommission. Die Vereinigten Staaten sehen Nord Stream 2 als Bedrohung für ihre eigenen Flüssigerdgasexporte nach Europa. Um die Pipeline zu verhindern, verabschiedeten sie ein neues Sanktionspaket, das sich gegen alle, darunter auch deutsche Unternehmen richtet, die sich an der Instandsetzung, der Modernisierung oder dem Ausbau russischer Exportpipelines beteiligen.

Eine Sputnik-Umfrage zeigt, wie unterschiedlich die Angelegenheit in Deutschland und im Transitland Polen gesehen wird.

sputniknews.com


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