Mit Schulden zur Tür hinaus: Wann Russland seine Kredite für USA stoppt

  02 Februar 2018    Gelesen: 1738
Mit Schulden zur Tür hinaus: Wann Russland seine Kredite für USA stoppt
Der „Kreml-Bericht“ der USA sieht keine sofortigen neuen Sanktionen gegen Russland vor. Doch noch in dieser Woche könnte Washington Einschränkungen gegen russische Staatsanleihen einführen. Was ausländischen Investoren, die über rund ein Drittel der Staatsanleihen verfügen, blüht und wie Moskau reagieren könnte, darüber schreibt Igor Naumow.

Theatralische Pause
Bereits seit einigen Monaten erwarten Investoren mit Besorgnis von Washington Einschränkungen auf Geschäfte mit russischen Staatsanleihen. Das US-Finanzministerium bereitet zusammen mit den Nachrichtendiensten und dem Außenministerium des Landes einen Bericht für den Kongress gemäß dem sogenannten CAATSA-Gesetz vor, das im Sommer 2017 in Kraft trat.

Das Dokument hätte in der Nacht zum 30. Januar vorgelegt werden sollen – also gleichzeitig mit dem „Kreml-Bericht“. Doch dazu kam es nicht. Jetzt wird der 2. Februar genannt.

Dieser Bericht soll „potentielle Effekte“ der Aufnahme der russischen Staatsanleihen in die Direktive Nr.1 einschätzen, die den US-amerikanischen Staatsbürgern und Unternehmern die Kooperation mit russischen Finanzinstituten verbietet.

Dass Washington die Aufmerksamkeit auf russische Staatsanleihen lenkt, ist kein Zufall. Nachdem die Sanktionen der USA und ihrer Verbündeten die russischen Banken und Unternehmen von langfristiger ausländischer Finanzierung abgeschnitten haben, sind innere und äußere Anleihen des russischen Finanzministeriums ein alternativer Weg zur Anlockung von Investitionen in die russische Wirtschaft. Der Gesamtumfang der Staatsanleihen liegt derzeit bei fast 6,7 Billionen Rubel (rund 95,7 Milliarden Euro).

Neue Versuche
Washington unternahm bereits mehrere Versuche, Sanktionen gegen die Staatsanleihen Russlands einzuführen. 2016 wurde den westlichen Banken von den USA dringend empfohlen, keine russischen Eurobonds zu kaufen.

Allerdings werden nun nicht mehr Empfehlungen, sondern ein direktes Verbot für die Operationen mit russischen Staatsanleihen besprochen. Angesichts der Tatsache, dass ausländische Investoren fast einen Drittel der Staatsanleihen erwarben, kann ihr massiver Rückzug zu Spannungen auf dem russischen Fondsmarkt und der Senkung des Rubel-Kurses führen.

„Im härtesten Fall können neue Einschränkungen das Verbot für den Kauf von Staatsanleihen für Nichtansässige beinhalten, darunter Strukturen wie BlackRock, Stone Harbor Investment Partners und JPMorgan Chase, die in die russischen Bonds rund 4,9 Milliarden Dollar investierten“, sagte Sergej Drosdow, Analyst der Firma Finam.

Nicht ausgeschlossen sei, dass die Rentabilität der Staatsanleihen um 40 bis 50 Basispunkte und der Dollar auf 61 Rubel steigen werde, so der Experte.

Laut dem Analysten Konstantin Buschujew sollte man jedoch nicht in Panik verfallen. Die Wahrscheinlichkeit des Verbots für den Kauf russischer Staatsverschuldungspapiere sei sehr gering. Doch selbst wenn es dazu komme, werde es andere Käufer für russische Staatsanleihen geben, sowohl russische als auch ausländische – Europäer, Japaner, Chinesen.

„Jetzt besitzen die russischen Banken 3,1 Billionen Rubel (etwa 44,3 Milliarden Euro – Anm. d. Red.) in hochliquiden Aktiva. Diese Mittel decken völlig die gesamten russischen Staatsschulden, die von Amerikanern kontrolliert werden, und können schnell eingesetzt werden“, sagte der Experte.

sputniknews.com


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