Nordkorea schickt Cheerleader in den Süden

  07 Februar 2018    Gelesen: 1975
Nordkorea schickt Cheerleader in den Süden
Eine gute Show - das liebt Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Nun will er seine Propaganda-Inszenierung exportieren und schickt Cheerleader zu den Olympischen Winterspielen im Süden. Auf Kritik an seiner Charmeoffensive reagiert sein Regime gewohnt unwirsch.  

Nach einem Orchester hat Nordkorea auch eine große Jubelgruppe mit 230 Cheerleadern für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang nach Südkorea geschickt. Unter der Leitung von Sportminister Kim Il Guk sei die Delegation mit 280 Mitgliedern über die militärische Demarkationslinie im Westteil der Grenze eingereist, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul mit.

Chinesischen Medien zufolge besteht die Cheerleader-Gruppe, auch bekannt unter der Bezeichnung "army of the beauties", aus auserwählten jungen Frauen, alle um die 20 Jahre alt. Demnach kommen sie entweder von Musikschulen oder von der Kim Il-Sung Universität in Pjöngjang und unterliegen strengen Auswahlkriterien wie Regimetreue, Attraktivität und Alter.

Die Entsendung der Cheerleader gilt als Teil der Propagandastrategie des nordkoreanischen Regimes um Machthaber Kim Jong Un. Bei den Olympischen Spielen im Süden soll das Image des isolierten Staates aufgewertet werden. Neben den Cheerleadern umfasste die Gruppe auch 26 Taekwondo-Sportler, Sportfunktionäre und Journalisten.

"Krampf der Psychopathen"


Nordkorea wird bei den Spielen, die am Freitag eröffnet werden, auch mit 22 Sportlern dabei sein, darunter zwölf Eishockeyspielerinnen für eine gemeinsame Mannschaft mit Südkorea. Geplant sind neben zwei Auftritten des nordkoreanischen Orchesters kurz vor und während der Spiele auch vier Taekwondo-Shows.

Das Orchester mit 140 Mitgliedern war bereits am Dienstag mit einem Schiff eingetroffen. Hunderte von konservativen Südkoreanern hatten gegen eine Olympia-Teilnahme Nordkoreas demonstriert, als die Delegation angelegt hatte. Einige von ihnen zeigten Bilder des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Un, die mit einem X durchkreuzt waren. Andere verbrannten nordkoreanische Flaggen und Fahnen der koreanischen Einheit.

Die Regierung in Pjöngjang reagierte mit wüsten Beschimpfungen auf die Aktion. Sie nannte die Demonstration im Hafen von Mukho als einen "Krampf der Psychopathen". "Jede Beleidigung der herrschenden Kim-Dynastie provoziert den Zorn des Nordens", teilte Nordkorea mit und bezeichnete die Teilnehmer an der Protestaktion als "menschlichen Abschaum".

Während die Musiker des Samjiyon-Orchesters zunächst auf dem Schiff wohnen sollen, werden die Cheerleader in einem von den Wettkampfstätten abgelegenen Luxus-Resorthotel in der östlichen Provinz Gangwon untergebracht. Unklar war zunächst, wer die Kosten für die Unterbringung der Nordkoreaner übernimmt.

Quelle: n-tv.de


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