Der Krieg in Syrien sei noch gar nicht vollends vorbei und schon teile der chinesische Botschafter in Damaskus mit, dass es nun an der Zeit sei, in den Wiederaufbau Syriens zu investieren. „Ich bin der Ansicht, dass die Zeit gekommen ist, alle Anstrengungen auf den Wiederaufbau und die Entwicklung Syriens zu konzentrieren“, sagte er der Nachrichtenagentur „Xinhua“.
Wie viel Geld würde für den Wiederaufbau Syriens insgesamt benötigt? Experten gingen von rund 200 Milliarden Dollar aus – eine Einschätzung, die allein auf dem Ausmaß der Zerstörung basiere, schreibt der Kolumnist. Das hieße, diese Summe würde allein dafür benötigt, um Syrien in seiner ursprünglichen Form wieder zu errichten.
Russland könne in der jetzigen Zeit nicht so viel Geld locker machen, so der Journalist. Aber es gebe schließlich noch andere Länder, die bereits mit Damaskus Absichtserklärungen geschlossen hätten: Der Iran wolle die Stromversorgung des Landes wieder in Gang bringen und Indien plane, die syrische Stahlindustrie wieder auf die Beine zu stellen. Russland baue den Öl- und Gassektor des Landes wieder auf. Und nun investiere ChinaMilliarden für Industriecluster (Kossyrew zufolge hatte die Zeitung „China Daily“ darüber berichtet).
Um Wohltätigkeit oder Almosen gehe es dabei selbstverständlich nicht. Syrien lebe – dank Russland, dem Iran und der chinesischen Diplomatie. Wenn die Investitionen erst einmal in Gang kämen, würde Syrien nicht nur bei seinen unmittelbaren Nachbarn und Verbündeten von Interesse sein: Das Land sei ein für Investoren sehr attraktiver Ort. Zum Zuge komme in Syrien, wer heute schon, wenn der Krieg noch gar nicht vorbei sei, dort konkrete Pläne schmiede.
Darüber, wer denn Syrien eigentlich aufbauen solle, würde immer wieder diskutiert, so Kossyrew. Natürlich nicht mit den Amerikanern, die sich immer noch nicht entscheiden könnten, ob sie Syrien nun endlich verlassen oder doch lieber ein Stück des Landes im Nordosten an sich reißen sollten. Aber es gebe ja noch die Europäer.
Die Moskauer Diplomaten würden ihre EU-Kollegen hin und wieder darauf ansprechen, wer für die Zerstörungen in Syrien zahlen solle und wer davon profitieren könne. Deren Reaktion sei ungehalten.
Denn einerseits, schreibt der Kolumnist, könnten die EU-Länder inzwischen gar nicht anders, als Assads Rücktritt fordern. Andererseits stelle sich die Frage, wessen Problem eigentlich die vielen Flüchtlinge, unter anderem aus Syrien, seien. Investitionen in dieses Land könnten helfen, die Geflüchteten aus Europa wieder in ihre Heimat zurück zu führen.
Das Geld käme in diesem Fall aus Russland, dem Iran und China. Europa hätte natürlich etwas davon. Nur: Welche Rolle würde die EU, die sich in Werteerklärungen und Rücktrittsforderungen verwickelt habe, dann in Syrien überhaupt spielen? Offensichtlich gar keine, so der Journalist.
Laut Kossyrew ergebe sich ein Weltbild, das es in dieser Form bislang nicht gegeben habe. Der westliche Teil dieser Welt würde zunehmend handlungsunfähig, weil die Wirtschaft im Westen allzu oft mit dem Kampf um die globale politische Vorherrschaft verflochten sei. Man könne das Eine von dem Anderen gar nicht mehr unterscheiden.
Der Rest der Welt, allen voran China, ticke anders. Der Gegensatz zwischen West und Ost (nach weitläufiger Ansicht die Triebfeder der Geschichte) sei in diesem Denken nicht ausgeprägt, so der Kolumnist. Wir würden in eine Welt eintreten, wo ein Tauziehen zwischen China, Indien und den anderen stattfinde. Was Europa und Amerika darüber denken würden, kümmere einfach niemanden mehr, schreibt der Journalist Kossyrew.
Quelle : sputnik.de
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