„Plan B“ – Gaddafis Sturz: Wie ihm seine Connections zum Westen zum Verhängnis wurden

  22 Februar 2018    Gelesen: 4605
„Plan B“ – Gaddafis Sturz: Wie ihm seine Connections zum Westen zum Verhängnis wurden
Lange Zeit ist der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi keineswegs ein Feind für den Westen gewesen, sondern vielmehr ein wichtiger Partner. Umso brisanter sind nun für die Öffentlichkeit freigegebene Geheimunterlagen, die enge Verbindungen zwischen dem libyschen Staatsoberhaupt und westlichen Geheimdiensten offenbaren.

Die vor kurzer Zeit veröffentlichten Geheimdokumente offenbaren enge Connections zwischen den britischen Geheimdiensten und Gaddafi, deren Ziele das Ausfindigmachen sowohl von Terroristen als auch von Dissidenten gewesen sein sollen.

Der libysche Journalist Mustafa Fetouri, der mit der Angelegenheit vertraut ist, erklärte in einem Interview mit Sputnik, warum der britische Geheimdienst so lange mit Gaddafi kooperiert, am Ende ihn aber dennoch fallen gelassen habe.

Laut Fetouri war Gaddafi für britische Sicherheitsbehörden lange Zeit ein Verbündeter, wenn auch nur „wegen sich ergebender Umstände“ – gemeint ist wohl die steigende Terrorgefahr.

„Man sollte nicht vergessen, dass Libyen zu dem Zeitpunkt die beste Datenbank (…) aller terroristischen Organisationen hatte, wie etwa auch der al-Qaida in Pakistan und Afghanistan, als Osama Bin Laden noch von den Vereinigten Staaten unterstützen wurde, um gegen die Sowjetunion in Afghanistan zu kämpfen“, erläuterte der Journalist.

So habe Libyen als einziges Land in den 1980er Jahren einen internationalen Haftbefehl gegen Bin Laden erlassen.

Lange Zeit hätte der Westen daher mit Gaddafi kooperiert, wenn auch nicht unbedingt mit Freude. Westliche Staaten hätten nie besondere Sympathien für ihn gezeigt, selbst als es ab 2004 zu einer erheblichen Annäherung gekommen sei.

„In dieser Situation haben sie (die westlichen Geheimdienste – Anm. d. Red.) ihren Profit daraus gezogen, da sie Informationen über Terroristen, Terrororganisationen und über deren Verschwörungen erhalten haben“, so der Journalist.

Dennoch hätten sich die westlichen Länder von dem libyschen Staatschef abgewandt und ihn in einem Militäreinsatz gestürzt. Nicht zuletzt sei Großbritannien einer der wichtigen Staaten in der Anti-Gaddafi-Koalition im Jahr 2011 gewesen.

„Wenn Sie so wollen, dann hatte er (der Westen – Anm. d. Red.) immer einen ‚Plan B‘ gehabt. Sobald sie (die westlichen Staaten) die Möglichkeit gehabt hätten, ihn loszuwerden, hätten sie es ohne Zögern gemacht“, beschreibt der Journalist die ambivalente Einstellung westlicher Staaten.

Lange Zeit habe sich diese Möglichkeit nicht ergeben: „Die internationale Situation der damaligen Zeit ließ keine Schritte für die Zerstörung des Regimes zu“, so Fetouri.

sputniknews


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