Niederländischer Geschäftsträger in Ankara wegen Armenien-Resolution einbestellt

  23 Februar 2018    Gelesen: 1267
Niederländischer Geschäftsträger in Ankara wegen Armenien-Resolution einbestellt
Das türkische Außenministerium hat den niederländischen Geschäftsträger in Ankara aus Protest gegen die Armenien-Resolution des Parlaments in Den Haag einbestellt. Dem Diplomaten sei mitgeteilt worden, dass die Türkei die Entscheidung des Parlaments verurteile, die Ereignisse von 1915 im Osmanischen Reich als "Völkermord" anzuerkennen, teilte ein türkischer Außenamtsvertreter am Freitag mit.

Das niederländische Parlament hatte am Donnerstag dafür votiert, die Ereignisse von 1915 bis 1917 "klar als Völkermord" anzuerkennen. Die Türkei lehnt die Einstufung der Ereignisse als Genozid entschieden ab.

Der türkische Europaminister Ömer Çelik sagte am Freitag, die Türkei verurteile die Entscheidung des Haager Parlaments und betrachte sie als "null und nichtig". Sein Land habe aber "zur Kenntnis" genommen, dass die niederländische Regierung sich der Völkermord-Einschätzung des Parlaments nicht angeschlossen habe. Dies sei "wichtig", sagte Çelik.

Die Armenier waren über Jahrhunderte lang ein wichtiger Teil der osmanischen Bevölkerung. Viele wichtige Staatsmänner und Architekten dienten lange Zeit für das Osmanische Reich. Viele genossen große gesellschaftliche Privilegien.

Auch innerhalb der normalen Bevölkerung haben Türken und Armenier Tür an Tür gelebt. Man vertraute sich gegenseitig die Kinder an und lebte in einer harmonischen Nachbarschaft. Probleme gab es erst nachdem der ausgrenzende Nationalismus Europas in die Territorien des Osmanischen Reiches Einzug hielt und Zersplitterungen in der Gesellschaft auslöste. Die vielen Völker im Reich wurden durch die nationalistische Idee zu Aufständen und Unabhängigkeitsbestreben angestachelt, wodurch viele Tragödien ihren Lauf nahmen.

Die Todesfälle der Armenier in Ostanatolien ereigneten sich im Jahre 1915, nachdem sich einige armenische Nationalisten der russischen Invasion anschlossen und gegen die osmanische Vorherrschaft rebellierten, wobei es auch zu zahlreichen Mordtaten an der türkisch-muslimischen Bevölkerung kam. Daraufhin folgte eine angeordnete Umsiedlung der Armenier, die zu zahlreichen Toten führte. Die Türkei beschreibt die Ereignisse von 1915 als Tragödie für beide Seiten. Ankara hat wiederholt die Schaffung einer gemeinsamen Kommission von Historikern aus der Türkei und Armenien vorgeschlagen, um zusammen mit internationalen Experten das Problem anzugehen, wobei Armenien zusammen mit den mächtigen Diaspora-Institutionen auf der ganzen Welt, die Tötungen weiterhin als „Völkermord" bezeichnen und damit versuchen, Entschädigungen rechtlich einzufordern.


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