"USA bereiten Europa auf Atomwaffen-Einsatz vor" – Wie Russland kontern könnte

  01 März 2018    Gelesen: 1384
"USA bereiten Europa auf Atomwaffen-Einsatz vor" – Wie Russland kontern könnte

Die US-Streitkräfte lagern auf dem europäischen Territorium gewaltige Mengen an Atomwaffen, die im Kriegsfall gegen Russland eingesetzt werden würden. Bei Nato-Übungen werden auch europäische Offiziere mit der Nutzung dieser Atomwaffen vertraut gemacht. Der Sicherheitsexperte Alexej Fenenko hat nun erklärt, wie Russland diese Gefahr kontern kann.

Bei den sogenannten Atommissionen der Nato üben Nicht-Atomwaffenstaaten den Umgang mit amerikanischen nicht-strategischen Nuklearwaffen. Laut dem russischen Außenmister, Sergej Lawrow, ist das ein schwerer Verstoß gegen den Atomwaffensperrvertrag und ein immenses Hindernis für die Atomwaffenabrüstung.

„Allen muss klar sein, dass das US-Militär auf diese Art und Weise die Streitkräfte europäischer Staaten auf die Anwendung taktischer Atomwaffen gegen Russland vorbereitet“, erklärte hierzu Lawrow in einer bereits vielzitierten Rede am Mittwoch auf der Abrüstungskonferenz in Genf.

Wegen ihrer Unmissverständlichkeit und Direktheit sorgte diese Aussage für breite Aufmerksamkeit in den westlichen Medien.

Der führende Sicherheitsexperte des Instituts für internationale Sicherheit der Russischen Akademie der Wissenschaften, Alexej Fenenko, konnte gegenüber Sputnik diese Äußerung allerdings nur bestätigen.

„Selbstverständlich bereiten sie sie vor. Während der gesamten Zeit, nachdem US-Atomwaffen (…) entwickelt wurden, läuft die Vorbereitung zu ihrem Einsatz in erster Linie gegen die Sowjetunion, danach gegen Russland“, betont der Sicherheitsexperte.

Andere Ziele für nicht-strategische Atomwaffen habe Washington in Europa einfach nicht.

Diese gemeinsamen Übungen zwischen den USA und ihren europäischen Verbündeten zum Einsatz von Atomwaffen seien dabei eine große Gefahr für Russland.

Insbesondere, weil Russland selbst keine solchen Waffen in der Nähe des US-Territoriums stationiert hätte.

Washington dagegen nutze bereits seit dem Kalten Krieg den Umstand, dass es sein Atomwaffenarsenal auf dem Gebiet der europäischen Verbündeten stationieren könne.

Optionen für die russische Antwort
Dennoch besitzt Russland laut dem Experten gleich mehrere Optionen, um diese Gefahr würdig zu kontern.

„Russland kann auf die US-Aktionen antworten. Die erste Option wäre der Austritt aus dem INF-Vertrag (bilateraler Vertrag über die Vernichtung aller Flugkörper mit mittlerer und kürzerer Reichweite – Anm. d. Red.)“, erklärt Fenenko.

Die zweite Variante sei die beschleunigte Entwicklung von Marschflugkörpern für die Luftwaffe, die auch Atomsprengköpfe tragen sollten.

„Der dritte Moment ist, dass wir Atomwaffen auf der Baltischen Flotte (in der Ostsee – Anm. d. Red.) oder im Schwarzen Meer stationieren könnten“, so der Experte.

Zuletzt hatte es zwischen Washington und Moskau immer wieder gegenseitige Anschuldigungen über Verletzungen des INF-Vertrages gegeben.

Im US-Kongress wurden sogar Meinungen laut, die Vereinigten Staaten sollten möglichst schnell ein Gesetz ausarbeiten, um aus dem INF-Vertrag auszutreten.

Russland stritt die amerikanischen Vorwürfe konsequent ab und erklärte, alle Bestandteile des Vertrages punktgenau zu erfüllen.

Lawrow seinerseits hatte schon mehrfach erklärt, dass er „Fragen an die USA“ hätte, was die Erfüllung des Vertrages seitens Washingtons angehe.

Vor allem die Stationierung von Dual-Use-Systemen – also Abschussvorrichtungen, von denen sowohl Angriffsraketen für einen Erstschlag als auch Abfangraketen für die Luftverteidigung gestartet werden können – in Polen und Rumänien ist laut dem Vertrag klar untersagt.

Dennoch würden die USA die Entwicklung genau dieser Waffengattungen immer weiter vorantreiben, so Lawrow.

sputniknews


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