Polen sucht Aussöhnung in Israel

  02 März 2018    Gelesen: 1079
Polen sucht Aussöhnung in Israel

Am Tag des Inkrafttretens des umstrittenen Holocaust-Gesetzes reist eine polnische Delegation nach Israel. Es ist ein erster Schritt der Annäherung nach dem zuvor scharf ausgetragenen Disput und die Bilanz scheint positiv.

 

Vertreter Polens und Israels haben sich in Jerusalem getroffen, um Spannungen zwischen den beiden Ländern infolge des umstrittenen polnischen Holocaustgesetzes aus der Welt zu schaffen. "Wir haben unsere Vorbehalte gegen das polnische Gesetz (...) zum Ausdruck gebracht", teilte das israelische Außenministerium nach einem dreistündigen Gespräch mit. Es habe ein "fundierter und offener Dialog" stattgefunden.

Die polnische Delegation wurde von Vizeaußenminister Bartosz Cichocki angeführt. "Wir sind bereit, alle Fragen zu beantworten", hatte er vor dem Gespräch mit dem Direktor des israelischen Außenministeriums, Juval Rotem, erklärt. Ziel Warschaus sei es, "die Wahrheit über den Holocaust und die Jahrhunderte alten polnisch-jüdischen Beziehungen" zu verbreiten.

Das am Donnerstag in Kraft getretene Holocaust-Gesetz verbietet es unter anderem, die Todeslager im von Nazi-Deutschland besetzten Polen fälschlicherweise als "polnische Lager" zu bezeichnen. Es sieht aber auch Geldstrafen und bis zu drei Jahre Gefängnis vor, wenn der "polnischen Nation oder dem polnischen Staat" eine Mitschuld an den Nazi-Verbrechen gegeben wird.

Israel fordert "null Toleranz"


Es sei besonders dieser Teil, der "ein Hindernis bei der Suche nach Wahrheit und einer offenen historischen Debatte" darstelle, hieß es in der israelischen Mitteilung. Rotem äußerte außerdem seine "Beunruhigung" über "antisemitische Demonstrationen" in Polen. Warschau müsse dagegen mit "null Toleranz" vorgehen. Später sollte es noch eine gemeinsame Erklärung geben, teilte das israelische Außenministerium mit.

Die israelische Regierung sieht in dem Gesetz einen Versuch, die individuellen Verbrechen von Polen an Juden im Zweiten Weltkrieg zu verschleiern. Öl ins Feuer goss kürzlich Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki, als er sagte, es habe auch "jüdische Täter" in der NS-Zeit gegeben. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete die Bemerkung als "empörend".

Quelle: n-tv.de


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