Fischer sieht "viele Nazis" in der AfD

  04 März 2018    Gelesen: 1427
Fischer sieht "viele Nazis" in der AfD

Ex-Außenminister Joschka Fischer findet harte Worte für die AfD. Auch an Politikern wie Björn Höcke lässt er kein gutes Haar. Kanzlerin Angela Merkel pflichtet er hingegen bei. Sie habe in der Flüchtlingskrise das Richtige getan, so der Grünen-Politiker.

 

Ex-Außenminister Joschka Fischer hat eine harte politische Auseinandersetzung mit der AfD gefordert. "Nicht jeder, der die AfD wählt, ist ein Nazi. Aber leider ist es so, dass es in dieser Partei viele Nazis gibt. Oder wie wollen wir Herrn Höcke oder Jens Maier oder manch andere dort bezeichnen?", sagte der Grünen-Politiker, der nach seinem Ausstieg aus der aktiven Politik als Berater tätig ist, der "Welt am Sonntag".

Er warnte vor neuem Nationalismus. Es gebe offenkundig viele Menschen in Deutschland, die die AfD wählen, ohne die Meinungen des radikalen Personals zu teilen, sagte Fischer. Diese sagten, dass die Flüchtlingskrise für sie eine Zäsur gewesen sei.

"Was ich nicht verstehe, ist Folgendes: In Deutschland haben wir das alles doch schon einmal bis zur bitteren Neige ausgekostet. Wir haben das Dritte Reich doch erlebt! Es gibt keine Kraft in der neueren deutschen Geschichte, die Deutschland derart zerstört hat wie der radikale Nationalismus," sagte Fischer weiter. "Und jetzt kommt dieser ganze Dreck wieder hoch."

Fischer spricht jedoch von einem spürbaren Strukturwandel. Es gebe Menschen die möchten das, was sie haben, verteidigen. "Also: Zugbrücken hoch, Fenster zu, lasst uns in Ruh, Flüchtlinge, bleibt weg!", beschrieb Fischer. Der alte Nationalismus sei aggressiv gewesen, er wollte die Welt erobern, beherrschen und habe dies auch getan. "Der neue Nationalismus ist von Angst getrieben. Das macht ihn nicht sympathischer. Aber es ordnet ihn entsprechend ein."

Fischer sagte auch, er hätte in der Flüchtlingskrise wie Kanzlerin Angela Merkel entschieden. Ihr Fehler sei aber gewesen, den Eindruck von Kontrollverlust entstehen zu lassen. "Deutsche Leitkultur ist für mich, was im Grundgesetz steht. Punkt", sagte er weiter. "Wer hierherkommt, kommt in den Geltungsbereich des Grundgesetzes. Und wer hier leben will, muss sich daran halten. Bei uns sind Männer und Frauen einander gleichgestellt, und das gilt. Wir erziehen unsere Kinder nach diesem Grundsatz. Das muss man klar sagen. Jedem gegenüber, der bei uns leben will, ganz gleich, woher er kommt."

Quelle: n-tv.de


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