Die USA beschuldigen Nordkoreas Führung des Mordes an dem Halbbruder von Machthaber Kim Jong Un und haben deswegen neue Sanktionen gegen den isolierten Staat verhängt. Die US-Regierung sehe es als erwiesen an, dass Nordkorea Kim Jong Nam mit dem Nervengift VX im vergangenen Jahr in Malaysia getötet habe, teilte das Außenministerium mit. Die neuen Strafmaßnahmen, die die Regierung nicht weiter ausführen wollte, gelten angesichts der bereits im Atomstreit mit Nordkorea verhängten Sanktionen weitgehend als symbolisch.
Die Mitteilung aus Washington erfolgte unmittelbar nach der Einigung von Nord- und Südkorea auf ein Gipfeltreffen. "Diese öffentliche Zurschaustellung der Missachtung universeller Regeln gegen die Anwendung von Chemiewaffen zeigt erneut die rücksichtlose Natur Nordkoreas, und dass wir es uns nicht leisten können, ein nordkoreanisches Massenvernichtungsprogramm jeglicher Art zu tolerieren", sagte Ministeriumssprecherin Heather Nauert.
Kim Jong Nam wurde im Februar 2017 auf dem Flughafen von Kuala Lumpur getötet. Zwei Frauen stehen deswegen in Malaysia vor Gericht. Sie sollen ihm das Nervengift, das als Massenvernichtungswaffe eingestuft wird, ins Gesicht gerieben haben. Die Frauen hatten sich im vergangenen Oktober für unschuldig erklärt. Ihrer Aussage nach glaubten sie, an einem Streich fürs Fernsehen beteiligt gewesen zu sein. Vermutet wird, dass hinter dem Anschlag der nordkoreanische Geheimdienst steckt. Das Regime weist alle Vorwürfe zurück.
Kritiker, aber kein Gegner
Der 45 Jahre alte Halbbruder war bei der Führung in Pjöngjang in Ungnade gefallen und lebte mit seiner Familie unter dem Schutz der chinesischen Regierung in Macau. Er war der älteste Sohn des langjährigen Machthabers Kim Jong Il aus einer früheren Ehe und äußerte sich mehrfach kritisch über sein Heimatland, galt jedoch nicht als Regimegegner.
Zuletzt deutete sich die Möglichkeit einer Entspannung in dem Konflikt der beiden Mächte an. Nordkorea bot den USA nach Angaben südkoreanischer Sondergesandter Gespräche an und die Aussetzung seiner Raketen- und Atomtests.
Quelle: n-tv.de
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