Das Rätsel um die Alien-Mumie ist endgültig gelöst

  23 März 2018    Gelesen: 1118
Das Rätsel um die Alien-Mumie ist endgültig gelöst

Lange rankten sich Verschwörungstheorien um die Mini-Mumie Ata aus der Atacama-Wüste. Sie sieht aus wie ein Außerirdischer – und ist nur 15 Zentimeter groß. Nun haben Forscher den Abschlussbericht vorgelegt.

Manche Funde der Archäologie sind rätselhaft. Sie sehen einfach nicht so aus, als ob sie von dieser Welt wären. Wird ein solcher Fund publik, so dauert es nicht lange, bis Verschwörungstheorien aufkommen.

Auch bei einem Fund in der verlassenen Stadt La Noria der Atacama-Wüste in Chile passierte genau das. In einem verlassenen Dorf war vor 15 Jahren eine Mumie gefunden worden. Ein nur 15 Zentimeter kleiner Leichnam, der eher an ein klassisches Hollywood-Alien erinnerte, denn an einen Menschen.

Die chilenische Mini-Mumie ist weiblich, hat einen lang gezogenen Schädel und sehr große Augenhöhlen. Sie wird in Forscherkreisen Ata genannt, was eine Kurzform für Atacama-Humanoid ist.

Kurz nach dem Fund verschwand Ata, wurde mehrfach verkauft – und irgendwie kam sie dann zu einem Ufologenkongress in Barcelona. So kamen auch Wissenschaftler mit ihr in Kontakt. Die Ufologen wollten unabhängig untersuchen lassen, ob es sich bei Ata um ein Alien handeln könnte.

Wissenschaftler um Garry Nolan führten im Jahr 2013 die ersten Untersuchungen durch. „Ich hatte über einen Freund von dem Körper gehört und mir ein Foto besorgt. Man kann sich das nicht angucken und denken ‚Das ist uninteressant‘. Es ist ziemlich beeindruckend“, erinnert sich der Mikrobiologe an den Start der DNA-Sequenzierung vor fünf Jahren.

Bei diesen und weiteren Untersuchungen kam allerdings nicht das heraus, was die Ufologen sich gewünscht hatten: Ata war offensichtlich menschlich. Ihr Erbgut stimmt zu 91 Prozent mit dem eines normalen Menschen überein - die fehlenden neun Prozent lassen sich durch Abbauprozesse während der Lagerung erklären.

Überrascht waren die Wissenschaftler nach ihren ersten Untersuchungen darüber, dass Ata offenbar trotz der geringen Größe und schwerer Knochendeformationen gelebt hatte. Sie war nicht vor oder kurz nach der Geburt gestorben, sondern ist wohl sechs oder sieben Jahre alt geworden. Einige ihrer Knochen zeigten nämlich typische Aushärtungen, die erst im Laufe der Kindheit auftreten.

Nun haben die Wissenschaftler der Stanford University und ihre Kollegen von der University of California in San Francisco ihren Abschlussbericht zur Mini-Mumie im Fachjournal „Genome Research“ veröffentlicht. Ata war ein weiblicher Mensch, offenbar chilenischer Herkunft. Sie hatte viele genetische Veränderungen, die zu dem Kleinwuchs, einer Skoliose und weiteren Knochen- und auch Muskelfehlbildungen geführt haben dürften.

Ihren Erstbefund zum Alter von Ata mussten die Wissenschaftler aber revidieren. Die schweren Stoffwechselerkrankungen haben wahrscheinlich dazu geführt, dass die Knochen bereits vor der Geburt anfingen zu verknöchern. Das Kind sei aber eindeutig vor der Geburt, als Fötus, gestorben, schreiben die Wissenschaftler heute.

Dass alle diese Untersuchungen so gut durchgeführt werden konnten lag auch daran, dass Ata offenbar erst 40 Jahre lang mumifiziert in der extrem trockenen Atacama-Region lag.

Die Forscher spekulieren aber darüber, warum das Kind so schwere Deformationen hatte. „Wir können nur spekulieren, aber der Körper wurde in La Noria gefunden, einer von vielen verlassenen Städten der Atacama-Wüste, in denen Nitrat abgebaut wurde.“ Dies habe möglicherweise bei den vorgeburtlichen DNA-Schädigungen eine Rolle gespielt. Das ist eine höchst profane Erklärung für einen rätselhaften Fund, die echte Alien-Fans kaum befriedigen dürfte.

welt.de

 


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