Maschinenbau auf Hacker nicht vorbereitet

  26 März 2018    Gelesen: 1279
Maschinenbau auf Hacker nicht vorbereitet

Vernetzte Systeme bei deutschen Maschinenbauern bieten Einfallstore für Cyberkriminelle. Sensible Daten können abgegriffen, Geräte direkt beim Kunden gehackt werden. Produktionsausfälle und Millionenschäden drohen - doch getan wird dagegen häufig zu wenig.

 

Gefürchtet und doch unterschätzt: Deutschlands Maschinenbauer sehen die Gefahr von Cyber-Attacken. Nicht alle Firmen der mittelständisch geprägten Industrie sind jedoch ausreichend vorbereitet, wie aus einer Umfrage des Branchenverbands VDMA hervorgeht. Demnach arbeitet knapp die Hälfte der Unternehmen mit einem veralteten Schutz vor Angriffen aus dem Netz. Die Verantwortung für die IT-Sicherheit ist nicht überall klar geregelt. Und nur gut die Hälfte der Unternehmen folgt dem Expertenrat, die finale Zuständigkeit dafür in der Top-Etage anzusiedeln.

Aus Sicht der Maschinenbauer sind Verwaltungsnetzwerke, zum Beispiel E-Mail-Accounts sowie die Produktions-IT besonders durch Hacker-Angriffe gefährdet. Das größte Schadenspotenzial birgt nach Einschätzung der Unternehmen der Verlust vertraulicher Firmendaten sowie personenbezogener Informationen. Befürchtet werden auch Betriebsunterbrechungen. Sie sind aus Sicht der Firmen schlimmer als ein Reputationsschaden. Ein Produktionsstopp kann die Auslieferung an Kunden verzögern.

Millionenschwere Produktionsausfälle


In die Haftung können die Unternehmen geraten, wenn sich Kriminelle bei der Attacke Zugang zu sensiblen Daten von Kunden oder personenbezogene Daten Dritter verschaffen. "Das kann beispielsweise passieren, wenn Mitarbeiter den Anhang einer Mail öffnen, die einen Virus beinhaltet, durch den sich der Angreifer Zugang zu den Systemen verschafft", erläutert Thomas Völker vom Versicherungsmakler VSMA, einer Tochter des VDMA. "Oder eine Maschine beim Kunden wird während der Fernwartung über das Internet gehackt und lahmgelegt."

Den möglichen Schaden durch Cyber-Attacken schätzen die befragten Firmen mehrheitlich in Bereichen zwischen 500.000 bis eine Million Euro ein. "Das dürfte bei einem längeren Produktionsausfall allerdings nicht reichen", sagte Völker mit Blick auf mögliche Folgekosten. Als Beispiele nannte er Vertragsstrafen wegen verspäteter Auslieferungen an Kunden, Rechtsberatungskosten, Schadenersatzansprüche und Ausgaben für externe Berater.

Die deutliche Mehrheit (88 Prozent) der Befragten ist bislang noch nicht gegen Hacker-Angriffe versichert. Insgesamt beteiligten sich 244 Firmen an der Umfrage des VDMA und seiner Tochter VSMA. Befragt wurden den Angaben zufolge vor allem kleinere und mittlere Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu 75 Millionen Euro jährlich.

Quelle: n-tv.de


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