Die Rebellengruppe Dschaisch al-Islam bestreitet eine Einigung mit der syrischen Führung über den Abzug aus ihrer letzten Bastion im Gebiet Ost-Ghuta. "Dschaisch al-Islam hat beschlossen, standhaft zu bleiben", sagte ein Vertreter der islamistischen Rebellengruppe am Sonntag. "Die Idee eines Abzuges liegt nicht auf dem Tisch."
Staatliche syrische Medien hatten zuvor berichtet, die Gruppe, die die Stadt Duma dominiert, habe offenbar eine Kapitulationsvereinbarung geschlossen. Die Kämpfer würden in ein von Rebellen kontrolliertes Gebiet im Norden des Landes gebracht. Auch die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete die Einigung. Solche Berichte seien psychologische Kriegsführung, sagte dagegen der Vertreter von Dschaisch al-Islam. Sie sollten dazu dienen, die Rebellen zur Aufgabe zu zwingen.
Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, rund 1200 Kämpfer von Failak al-Rahman, einer anderen Rebellengruppe, hätten bereits zusammen mit ihren Familien Duma verlassen. Sie seien am Sonntag mit 24 Bussen weggebracht worden. Die Rebellen würden in Richtung der von ihnen gehaltenen Region Idlib im Nordwesten des Landes aufbrechen. Zuvor hatten bereits andere Rebellengruppen die Region verlassen
Am Samstag hatte die syrische Armee erklärt, sie habe das Gebiet Ost-Ghuta nahezu vollständig zurückerobert. Gegner der Regierung kontrollierten die Region nahe der Hauptstadt Damaskus seit 2012. Für die Regierung würde die Einnahme des Gebietes einen weiteren wichtigen Erfolg im Bürgerkrieg bedeuten. Für die Opposition ist es hingegen die schwerste Niederlage seit dem Verlust der Rebellengebiete der nordsyrischen Großstadt Aleppo im Dezember 2016.
Ost-Ghuta ist für die Regierung strategisch bedeutend, weil die Rebellen von hier aus die Hauptstadt bedrohten. Immer wieder feuerten Milizen Granaten auf Damaskus ab. Unterstützt von der verbündeten russischen Luftwaffe hatte Syriens Armee Mitte Februar die heftigste Angriffswelle auf Ost-Ghuta seit Beginn des Bürgerkriegs im März 2011 begonnen. Bilder von Tod und Zerstörung schockten die Welt. Mehr als 100.000 Zivilisten flohen aus dem Gebiet.
Quelle: n-tv.de
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