PKK-Kader verschärfen ihre Gewaltrhetorik gegen Türken und den türkischen Staat

  17 Dezember 2015    Gelesen: 776
PKK-Kader verschärfen ihre Gewaltrhetorik gegen Türken und den türkischen Staat
In einer neuen Welle rassistischer Rhetorik hat ein hochrangiger Führer der PKK-Organisation, Duran Kalkan, geschworen, die Türken „dorthin zurück zu schicken, wo sie herkommen“. Das sagte er im Interview mit der PKK-nahen Tageszeitung „Özgür Gündem“ am Mittwoch.
In dem Interview sagte Kalkan, dass die Türkei einen „Genozid“ im Südosten des Landes betreiben würde. Er fügte hinzu, dass Kurden – damit werden jene gemeint, die der PKK-Ideologie nahestehen – die Macht hätten, „die Türken dorthin zurückzuschicken, wo sie vor 1000 Jahren herkamen [Zentralasien]“.

„Lasst es Recep Tayyip Erdoğan [türkischer Präsident] und andere türkische Offizielle wissen, dass Kurden mit ihrem Widerstand fortfahren können, bis sie die Türken zurückschicken“, fügte er hinzu.

Wie gewohnt ohne jedwede Anhaltspunkte wiederholte der PKK-Führer die medial immer wieder aufgenommene Unterstellung, dass „die Türkei den ‚Islamischen Staat‘ unterstützen“ würde. Kalkan behauptete, die türkische Regierung würde Kurden im Südosten der Türkei „massakrieren“ und einen „kulturellen Genozid“ betreiben.

Die mehr als 1000 Jahren anhaltende Brüderlichkeit zwischen Türken und Kurden – Erhebungen zufolge heiratet im Schnitt jeder siebte Kurde/Kurdin eine oder einen türkische/n Lebenspartner/in – kurzerhand verwerfend, sagte er, dass solche Ausdrücke „Unsinn“ seien und Brüderlichkeit mit den Türken „unmöglich“ sei. Daraufhin beschuldigte er die türkische Bevölkerung, dass diese nicht „stark genug“ gegen die vermeintliche „faschistische Politik“ des Staates stehe – bei den jüngsten Wahlen gewann die religiös-konservative Regierungspartei AKP knapp 50 Prozent aller Wählerstimmen, auch zahlreiche aus den kurdischen Provinzen der Türkei.

Im Interview mit „Özgür Gündem“ ließ der PKK-Vertreter auch keine Kritik an der kurdischen Bevölkerung aus, die den Kurs der AKP unterstütze. Kalkan denunzierte sie als „Feinde der Kurden“, zitierte die Tageszeitung „Sabah“.

Jegliche Mitverantwortung abweisend und wider gegensätzliche Berichte unterstellte der Vertreter der Kurden-Organisation, dass der türkische Staat die historische Kurşunlu Moschee in Diyarbakır niedergebrannt hätte. Die Türkei betreibe Staatsterrorismus im Südosten des Landes, welchen er – ungeachtet bedeutender türkischer, turkmenischer und arabischer Minderheiten, die ihrerseits in der besagten Region siedeln – als „Kurdistan“ bezeichnete. Allein in den Provinzen von Hatay, Mardin, Şanlıurfa und Siirt leben zwischen 800 000 bis zu einer Million Bürger mit arabischem Hintergrund.

Seit Juli dieses Jahr hat die türkische Regierung infolge des Zusammenbruches des Waffenstillstands ihre Anti-Terroroperationen gegen PKK-Strukturen im Land und im Nordirak durch Luftschläge erhöht. Die „Kurdische Arbeiterpartei“, kurz PKK, wird wegen ihren umstrittenen politischen Ziele und fragwürdigen militärischen Praktiken von der Türkei, den USA und der EU als terroristische Vereinigung gelistet.

Die Organisation wurde 1987 gegründet. Bis in 2000er Jahre kämpfte die Organisation für die Gründung eines unabhängigen Staates. Nach der Gefangennahme ihres Gründers und politischen Idols Abdullah Öcalan, auch als „Apo“ bekannt, und der signifikanten militärischen Schwächung der Organisation, welche mit einem Glaubwürdigkeitsverlust in der kurdischen Bevölkerung einherging, änderte die Führung ihr politisches Ziel hin zu mehr Autonomie für mehrheitlich kurdisch dominierte Regionen in der Türkei. Diese Agenda versucht sie nach wie vor militärischer Gewalt umzusetzen.

Duran Kalkan ist eine der Schlüsselfiguren der PKK. Sein Deckname lautet Abbas. Kalkan ist türkischer Abstammung und insbesondere für die ideologische Ausrichtung der Organisation zuständig.

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