Israel feiert seine Unabhängigkeit

  19 April 2018    Gelesen: 1625
Israel feiert seine Unabhängigkeit

Mit Partys, Feuerwerken und einer Flugshow feiert Israel das 70-jährige Bestehen seines Staates. Ministerpräsident Netanjahu spricht von einer "Saat des Friedens", die in einigen Nachhbarländern aufgehe. Palästina meint er damit nicht.

 

In Israel haben am Mittwochabend die Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Staatsgründung begonnen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu richtete bei einer Zeremonie in Jerusalem eine Friedensbotschaft an die Staaten der Region: "Unsere Hand ist in Frieden ausgestreckt für alle jene unserer Nachbarn, die den Frieden wollen", sagte er. Netanjahu sprach von einer "wirklichen Saat des Friedens", die derzeit unter einigen von Israels arabischen Nachbarn aufgehe.

Nähere Ausführungen machte der Ministerpräsident nicht. Möglicherweise spielte er auf die jüngsten versöhnlichen Töne der arabischen Regionalmacht Saudi-Arabien gegenüber Israel an. Das Königreich verfolgt traditionell eine sehr distanzierte Linie gegenüber Israel. Die Länder eint allerdings die Gegnerschaft zum Iran, den beide als wachsende Bedrohung empfinden. Seine Rede nutzte Netanjahu zugleich für eine Warnung: "Für all unsere Feinde, die davon ausgegangen waren, dass wir ein vorübergehendes Phänomen sind, habe ich Neuigkeiten: In 70 Jahren werdet ihr ein Land vorfinden, das noch sieben Mal stärker ist als heute."

Dank an Trump

Die Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag mit Konzerten, Tanzveranstaltungen, Feuerwerk und einer Flugshow sollen 70 Stunden bis Samstagabend dauern. Während des Sabbats von Freitagabend an gibt es eine Ruhepause. Die Veranstaltungen stehen unter dem Motto "Erbe der Innovation". Sie erinnern an die Ausrufung des Staates Israel vor 70 Jahren durch David Ben-Gurion. Dem christlichen Kalender zufolge fand die Staatsgründung am 14. Mai 1948 statt. Der in Israel gebräuchliche jüdische Kalender weicht davon ab, deswegen fiel der Beginn der Feierlichkeiten auf Mittwochabend.

Ministerpräsident Netanjahu und Präsident Reuven Rivlin dankten US-Präsident Donald Trump für die Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt im Dezember. Die USA wollen im Zuge der Anerkennung im Mai die Botschaft in Jerusalem eröffnen. Diesen Plan bekräftigte Trump am Mittwoch auf Twitter. "Wir haben nirgendwo bessere Freunde", schrieb Trump und gratulierte Netanjahu und dem israelischen Volk.

Für die Palästinenser bedeutet Israels Freudentag eine Katastrophe, weil 1948 Hunderttausende Palästinenser fliehen mussten oder vertrieben wurden. Sie begehen das Ereignis seit Ende März mit sechswöchigen Protesten, die bis zum 15. Mai dauern sollen. Dabei gab es bereits viele Tote und Verletzte. Bereits am Dienstagabend hatten Tausende Israelis und rund 100 Palästinenser gemeinsam ihrer Angehörigen gedacht, die im Konflikt beider Völker ums Leben gekommen sind. Laut israelischen Medien haben an der alternativen Gedenkzeremonie in Tel Aviv rund 8000 Menschen teilgenommen.

Quelle: n-tv.de 


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