Was in Deutschland völlig normal ist, stellt in Saudi-Arabien einen Kulturbruch dar: Das Königshaus hatte Kinos Anfang der 1980er Jahre im Zuge einer konservativeren Politik verboten. Hintergrund ist die extreme saudische Lesart des Islam, die Vergnügungen wie Konzerte oder Filme eigentlich verbietet.
Doch in einer Phase der Öffnung der Wüstenmonarchie werden bisherige Konventionen immer weiter aufgeweicht. So soll in den Kinos, von denen in den kommenden Jahren etwa 350 im Land entstehen sollen, auch nicht die in Saudi-Arabien übliche Geschlechtertrennung herrschen. In Restaurants ist es zum Beispiel verboten, dass Männer mit Frauen an einem Tisch sitzen, die nicht mit ihnen verwandt sind.
Die Entscheidung des Königreichs steht in einer Reihe von Maßnahmen zur Liberalisierung des Landes. So sollen Frauen von Ende Juni an auch in Saudi-Arabien Auto fahren dürfen, es gibt zudem immer mehr Konzerte und Messen.
Die Reformen werden einerseits dem 32-jährigen Kronprinzen Mohammed bin Salman zugeschrieben, werden aber andererseits auch als wirtschaftliche Notwendigkeit gesehen. Bislang fuhren Saudis oft stundenlang in die Nachbarstaaten, um Filme anzuschauen. Dieses Geld - mutmaßlich Hunderte Millionen Euro - könnte bald im Königreich bleiben und für einen umfassenden Wirtschaftsumbau genutzt werden. (dpa)
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