Eigentlich sollte es eine Routineüberweisung sein. Herausgekommen ist eine milliardenschwere Fehlbuchung. Laut "Bloomberg" überwies die Deutsche Bank bei ihren täglichen Derivategeschäften aus Versehen 28 Milliarden Euro auf ein Konto der Eurex-Clearingstelle der Deutschen Börse. Bemerkenswert an der Summe: Sie ist nicht nur sehr viel höher als beabsichtigt. Die Marktkapitalisierung der Deutschen Bank ist mit 24 Milliarden Euro sogar geringer. Laut der Finanzagentur ereignete sich der Fehler bereits vor Ostern und demnach noch in der Amtszeit von John Cryan als Vorstandschef.
Die Bank bestätigte der Finanzagentur die Falschüberweisung. Ein finanzieller Schaden sei nicht entstanden. "Der Fehler wurde innerhalb weniger Minuten erkannt und behoben. Wir haben die Gründe für diesen Fehler gründlich geprüft und Maßnahmen ergriffen, um eine Wiederholung zu verhindern", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme.
Die Panne wirft dennoch ein Schlaglicht auf die internen Kontrollprozesse. Die Bank schlägt sich bereits mit Verlusten, Rechtsstreitigkeiten und einem Wechsel in der Geschäftsführung herum. Cryan, der bis zum 8. April Bank-Chef war, hatte sich die Verbesserung der internen Kontrollen auf die Fahne geschrieben.
Es ist auch nicht das erste Missgeschick dieser Art. Eine milliardenschwere Fehlüberweisung gab es bereits im Juni 2015. Damals hatte das Geldhaus versehentlich sechs Milliarden Dollar auf das Konto eines Hedgefonds transferiert. Damals hieß es, es sei ein neuer Kollege gewesen, dem der Fehler passierte. Sein Chef sei in dieser Zeit im Urlaub gewesen. Auch damals bekam die Bank das Geld wieder.
"Eine Bank, die fälschlicherweise einen so großen Transfer macht, zeigt, dass ihre Kontrollen nicht angemessen funktionieren. Das ist peinlich", zitiert Bloomberg einen Analysten von Fairesearch.
Der Vorfall fällt nicht nur in Cryans Amtszeit, sondern auch in die Verantwortung der jüngst geschassten IT-Chefin Kim Hammonds, die ihren Arbeitgeber als "die dysfunktionalste Firma" bezeichnet hatte, für die sie jemals gearbeitet hätte.
Quelle: n-tv.de
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