Hubschrauberpiloten der Bundeswehr müssen wegen mangelnder Flugstunden immer wieder ihre Lizenzen abgeben. Das geht aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Parlamentsanfrage der Grünen hervor.
Im Jahr 2017 büßten demnach 19 von 129 Hubschrauberpiloten ihre Fluglizenzen ein, weil sie das Soll an Realflugstunden nicht erfüllen konnten - das ist mehr als jeder zehnte Pilot. 2016 waren es demnach 12 von 135 Piloten. Die Lizenzen seien nach Schulungen erneut erteilt worden, schreibt Verteidigungsstaatssekretär Peter Tauber (CDU) in dem Papier.
"Bei den wichtigsten Hubschraubertypen ist weiterhin nicht mal ein Drittel der verfügbaren Maschinen einsatzbereit", sagte Grünen-Verteidigungspolitikerin Agnieszka Brugger der Nachrichtenagentur dpa. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bekomme die "desolate Situation bei den Hubschraubern kein bisschen in den Griff". Leidtragende seien die Menschen in der Bundeswehr. "Die Situation ist so nicht weiter tragbar, statt der Ausflüchte und Ankündigungen der Ministerin sind echte Lösungen mehr als überfällig."
Bereits im Dezember war bekannt geworden, dass die Bundeswehr Flugstunden beim Automobilclub einkaufte, damit die Piloten dort einen Teil des Trainings in zivilen ADAC-Hubschraubern absolvieren können.
Lange Mängelliste bei der Truppe
Sowohl die erst vor einigen Jahren eingeführten Hubschrauber "Tiger" als auch der NH90 leiden unter technischen Ausfällen und stehen nicht oft genug für Ausbildungsflüge zur Verfügung. Zudem sind mehrere von ihnen noch immer im Mali-Einsatz der Truppe gebunden
Aber nicht nur bei den Helikoptern herrscht Mangelwirtschaft: So sind nach SPIEGEl-Informationen nur vier von 128 "Eurofightern" einsatzbereit.
Probleme gibt es aber auch bei Kampfpanzern vom Typ "Leopard ", U-Booten und Fregatten. Das zeigte kürzlich der Zustandsbericht über die Bundeswehr (mehr dazu lesen Sie hier).
Grünen-Politikerin Brugger erkundigte sich in ihrer Anfrage auch nach der Belastung der Hubschrauberpiloten im Einsatz. Als planerische Grundlage sieht die Bundeswehr nach vier Monaten Einsatz eine Regenerationsphase von 20 Monaten vor dem nächsten Einsatz vor. Dieser Rhythmus muss wegen der Einsatzbelastung immer wieder durchbrochen werden - dem Papier zufolge sowohl bei Piloten der NH90-Transporthubschrauber in Mali als auch bei Piloten der CH53-Transporthubschrauber in Afghanistan. "Eine Entspannung ist unter Berücksichtigung der Auftrags-, Sicherheits- und Bedrohungslage in Afghanistan nicht zu erwarten", heißt es dort.
spiegel
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