Pariser Polizei räumt größtes Migrantencamp

  30 Mai 2018    Gelesen: 842
Pariser Polizei räumt größtes Migrantencamp

Fast 2000 Menschen leben in einem illegalen Zeltlager im Nordosten von Paris. Die Bedingungen sind katastrophal. Bürgermeisterin Hidalgo macht seit langem Druck. Nun reagiert der Staat und lässt das Camp räumen.

 

Nach wochenlangem Streit hat die Polizei das größte illegale Migranten-Zeltlager in Paris geräumt. Etwa 1000 Menschen wurden bereits in feste Unterkünfte in der Hauptstadt oder der Umgebung gebracht, berichteten französische Medien unter Berufung auf den Präfekten der Hauptstadtregion, Michel Cadot.

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hatte die Regierung seit langem zum Einschreiten aufgefordert. "Man hätte nicht vier Monate warten müssen, um diese Menschen in Unterkünfte zu bringen", sagte die Sozialistin dem Fernseh-Nachrichtensender BFMTV. Regierungssprecher Benjamin Griveaux teilte mit, der Staat übernehme seine Verantwortung. Laut Innenminister Gérard Collomb sollen die Migranten in den Unterkünften überprüft werden.

Die französische Nationalversammlung hatte erst im April der Verschärfung des Asyl- und Einwanderungsrechts zugestimmt. Medien hatten zunächst berichtet, dass in dem Camp im Nordosten der Hauptstadt etwa 1500 bis 2000 Menschen lebten. Von Zwischenfällen bei der Räumung war in den Berichten keine Rede.

"Frankreich war nicht vorbereitet"

Seit Monaten siedeln sich immer mehr Migranten an den Ufern zweier Kanäle im Nordosten der Kapitale an. Hilfsorganisationen schlugen wegen der Lebensbedingungen dort mehrfach Alarm. Anfang Mai ertrank ein Bewohner eines Zeltlagers, der laut Medienberichten betrunken ins Wasser gegangen war. Die Behörden wollen nun bald zwei weitere Lager im Nordosten der Hauptstadt räumen, in denen zusammen bis zu 800 Menschen leben.

Seit 2015 gab es in Paris bereits zahlreiche Räumungen. Pierre Henry, Chef der Hilfsorganisation France terre d'asile, sagte: "Frankreich hat sich nicht auf diese Situation vorbereitet." Das Land stelle viel zu wenige Unterkünfte zur Verfügung - auch aus Kalkül.

Die Zustände in den Zeltlagern sollen seiner Ansicht nach weitere Migranten davon abhalten, nach Frankreich zu kommen. "Das wird aber nicht funktionieren", sagte Henry. Deutschland habe viel mehr Flüchtlinge aufgenommen als Frankreich. "Trotzdem schläft dort niemand auf der Straße", sagte der Experte.

Quelle: n-tv.de


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